Schulberatungsstelle Globales Lernen/Eine Welt
im Hessischen Landesinstitut für Pädagogik (HeLP)

info@globlern21.de
http://www.globlern21.de
http://www.bildung.hessen.de/globales-lernen


 
 
 
 
 

Themenfeld Terrorismus

Informationen -Hintergründe - Denkanstöße aus dem Internet
für die Bildungsarbeit nach dem 11.9.2001

(Seite im Aufbau, Hinweise und Beiträge jederzeit erwünscht info@globlern21.de)
 
 

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Stimmen aus den Nichtregierungsorganisationen
 
 

Erklärung des VENRO-Vorsitzenden Reinhard Hermle zu den Terroranschlägen in den USA
 

VENRO-Stellungnahme: Die Terroranschläge und die Folgen: Handlungsbedarf  aus Sicht der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen (12.Oktober)
 

http://www.venro.org/fr_akt.html

VENRO ist ein freiwilliger Zusammenschluss von rund 100 deutschen Nicht-Regierungsorganisationen (NRO), von denen die meisten bundesweit tätig sind. Lokale Initiativen werden in dem Verband durch die NRO-Landesnetzwerke repräsentiert, die ebenfalls VENRO-Mitglieder sind und etwa 2000 große, mittlere und kleine NRO vertreten. Die VENRO-Mitglieder sind private und kirchliche Träger der Entwicklungszusammenarbeit, der Nothilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit.
 
 
 
 

"Es ist Zeit nachzudenken"
Europäische NGOs fordern Krisenbewältigung, die auf sozialen Ausgleich und Entwicklung setzt
http://www.epo.de/redsys/neu/200192117924.htm
 
 

E+Z - Entwicklung und Zusammenarbeit (Nr. 10, Oktober 2001, S. 289)

E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit,
herausgegeben von der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE)
Kommentar von  Peter Lock Die sozialen Wurzeln des Terrors erkennen
 
 

Nachdenken über die Folgen und die Bedeutung der Symbole der Attentate des 11. Septembers 2001

Ilse Schimpf-Herken ist Geschaftsführerin des Paulo Freire Institutes in der Internationalen Akademie an der Freien Universität Berlin.

 

http://www.friedenskooperative.de/netzwerk/links.htm

http://www.welthungerhilfe.de/inhalt/zentralasien/index.html
 
 
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Stimmen aus den Weltreligionen (Islam, Projekt Weltethos)
 
 

http://www.ekd.de/397_5844.html

Evangelische Kirche (Stimmen, Predigten, weitere Angebote)


http://www.kath.de/quodlibe/txt/wtclinks.html

Katholische  Kirche (Stimmen, Predigten, weitere Angebote)


http://www.islam.de

Islam (Stimmen, Diskussionsforen)



 

http://www.torah.org/( in Englisch)
http://www.judentum.de
Judentum (Stimmen, weitere Angebote )



 

http://www.uni-tuebingen.de/stiftung-weltethos/
 

In der Erklärung zum "Weltethos" haben Vertreter aller Weltreligionen versucht, eine gemeinsame Plattform für die
Bewältigung globaler Zukunftsprobleme zu formulieren. Anerkennung der Menschenrechte und der Verzicht auf Gewalt
sind wichtige Grundpositionen. Auf der Internetseite finden Sie den kompletten Text der Erklärung.
 
 
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Unterrichtsmaterialien (pädagogische Überlegungen, Materialien)

Nachdenken über die Folgen und die Bedeutung der Symbole der Attentate des 11. Septembers 2001

Ilse Schimpf-Herken ist Geschaftsführerin des Paulo Freire Institutes in der Internationalen Akademie an der Freien Universität Berlin.




Wir möchten auf 2 neue Unterrichtsmaterialien aus den Nichtregierungsorganisationen zum Problemfeld Terrorismus hinweisen:

 "Terrorismus und gerechte Weltordnung" Ausgabe 2/2001 der Zeitschrift "global lernen" (herausgegeben von "Brot für die Welt" in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Pädagogik und der Schulprojektstelle Globales Lernen).

Aus dem Inhalt: Daten und Zahlen; Ursachen für den Terrorismus; Perspektive: Gerechte Weltordnung; Terrorismus;  Religionen und Fundamentalismus; Kindernachrichten über Krieg und Terror; Projekt: Friedenserziehung in Uganda)

Kostenloser Bezug: f-paed@gaia.de



Krieg in Afghanistan. Unterrichtsbogen 19. terre des hommes 2001.8 Seiten
 
 

Aus dem Inhalt: Kleine Landeskunde; Stichworte: Hungerkatastrophe, Situation der Flüchtlinge, Taliban, Frauen und Mädchen; Debatte (kurze Diskussionsbeiträge in 11 Zitaten); Aktionsvorschläge
 
 

Kostenloser  Bezug: terre@t-online.de



 
 

http://www.teachersnews.net/news2001/010903_01.htm

Thema: Terror-Anschläge - Gefühle der Kinder Wie können Kindern das Geschehen verarbeiten? - "Haben wir jetzt Krieg?"



 

http://www.friedenskultur.net
Nach den tragischen Ereignissen am 11. September suchen viele Eltern, LehrerInnen, SeelsorgerInnen, PsychologInnen nach
Materialien, um mit Kindern diesen Schrecken aufzuarbeiten. Unter http://www.friedenskultur.net/ sind eine Reihe von Texten des
Kinderbuchautors Martin Auer zu finden, die dabei hilfreich sein können. Die Texte sind in dem Buch, "Der seltsame Krieg" im
Verlag Beltz & Gelberg erschienen, doch Martin Auer hat diese Texte mit Zustimmung des Verlags im Internet zum kostenlosen
Herunterladen zur Verfügung gestellt. Unter dieser Internetadresse sind die Texte in 18 verschiedenen Sprachen zu finden.


www.lehrer-online.de

Zu den jüngsten Geschehnissen hält unser Online-Dienst www.lehrer-online.de aktuelle Ressourcen für den Unterricht bereit. Zum Beispiel einen Magazin-Beitrag zum Thema "Islamunterricht" mit verschiedenen Links. Oder Hintergrundmaterial zur Unterrichtsvorbereitung: "Geschichte des Terrors".


www.cornelsen-teachweb.de

Angebot des Cornelsen Verlags


www.b-o.de

Angebot bildung-online (diverse Schulbuchverlage)


www.schule-online.de

Aus dem Newsletter September 2001 von Schulen ans Netz e.V.: Wir stellen Ihnen daher unsere aktuelle "Up-to-date"-Unterrichtseinheit "Jetzt beginnt das 21. Jahrhundert!" kostenlos zur Verfügung. Sie finden sie
unter http://www.schule-online.de/up-to-date
 


http://www.welthungerhilfe.de/inhalt/zentralasien/index.html

Internet-Ausstellung der deutschen Welthungerhilfe zu Zentralasien und Afghanistan
 


http://www.uni-muenster.de/PeaCon/global-texte/terrorwar.htm
Ein umfangreiches Informationsangebot zum Krieg und die Zeit
nach dem 11. September hat der Soziologie-Professor H.-J.
Krysmanski von der Universitaet Muenster zusammengestellt. Der
Schwerpunkt der gesammelten Artikel und Links Quellen liegt auf
dem Aspekt der Globalisierung. Die Site und das dahinter
stehende Seminar "ist der Versuch, Studierenden anhand
ausgewaehlte Problematiken eine Orientierung im
'Globalisierungsprozess' zu bieten - mit dem einzigen Ziel, ihnen
dabei zu helfen, kritische Weltbuerger zu werden."
 
 
 

_______________________________________________
Quelle Politik maillist  -  Politik@bildung.hessen.de
http://www.bildung.hessen.de/mailman/listinfo/politik
 

Angebot zur methodischen Umsetzung im Unterricht aus der Arbeit der Schulberatungsstelle

Hinweise zur mit dem Internet im Unterricht

Stationenlernen und Lernzirkel als Methode zur Arbeit mit dem Internet im Unterricht

Handreichung:Methoden und Medien des Globalen Lernens in der beruflichen Bildung –Übersicht
 


 
 
 
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ein ausführlicheres Angebot finden Sie auch auf den Linklisten.



http://www.fr-aktuell.de

Die Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau bietet ein ausführliches Angebot zur Thematik


http://www.faz.net/
FAZ.NET: Nach dem Angriff. Ausführliche Berichterstattung zu allen Aspekten der Attacke und ihrer Folgen.
Schwerpunkt und Stärke des Angebots sind die Analysen und Kommentare. 



 

www.sueddeutsche.de/index.php?url=/ausland/politik/24293/ -

sueddeutsche.de-Dossier: Terror gegen Amerika. Ausführliche Berichterstattung rund um die Hintergründe des Anschlags und die politischen Folgen.



 

www.welt.de/politik/terror_usa/news.htx

 DIE WELT online: Angriff auf die USA - Nachrichtenüberblick. Zum Webangebot zählt außerdem ein Bilder-Special und ein übersichtlicher Newsticker, der sich automatisch alle fünf Minuten aktualisiert.
 



http://www.kreidestriche.de/pagecreate/index.pl?type=4

Terrorismus" und/oder "Kampf der Kulturen"

Wir dürfen Sie auf eine weitere Sonderseite zum Thema "Terrorismus" und/oder "Kampf der Kulturen" aufmerksam machen. In einem unserer Meinung nach exzellenten Beitrag setzt sich der Hamburger Kunsthistoriker Ludwig Seyfarth mit der Symbolkraft von Fotos und Bildern auseinander, wir referieren Huntingtons These vom "Clash of Civilization", der wir eine Kritik von Dieter Senghaas gegenüberstellen. Diese Diskussion wird ergänzt durch das "Projekt Weltethos" aus der Feder des Tübinger Theologen Hans Küng. Ein Beitrag über die Auslandsberichterstattung im Fernsehen rundet die Site ab. Wir gehen davon aus, dass Sie das Material im Unterricht gut einsetzen können. (Quelle: TeachersNews - Nachrichten  der 39. Kalenderwoche 2001)
 



 

http://www.zeit.de/2001/terror
DIE ZEIT  Online-Schwerpunkt "11. September 2001. Die Attentate auf die USA und ihre Folgen"
Die Zeit stellt ihre Hintergrundberichterstattung aus den letzten Ausgaben im Internet zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot durch ausgewählte Links zu amerikanischen Webseiten.Die Zeitredaktion aktualisert diesen Schwerpunkt laufend.

http://www.zeit.de/2001/39/Politik/200139_2._leiter.html
"In der Falle des Terrors"
Josef Joffe ruft in seinem Leitartikel zu Geduld auf und rät, den Zorn zu zügeln und die Schuldigen zu identifizieren und
zu bestrafen, "ohne dass erneut Tausende von Unschuldigen im Gegenschlag umkommen müssen". Der ZEIT-Chefredakteur spricht
von einer politischen Falle.
 
 

Was meinen Sie dazu? Ihre Meinung zum Thema unter:
http://www.zeit.de/kommentare/ihr_kommentar.jsp?oid=72469&titel=In%20der%20Falle%20des%20Terrors
 

http://www.zeit.de/2001/39/Politik/200139_vollmer.html
Im ZEIT-Gespräch warnt Antje Vollmer, Vizepraesidentin des Bundestages, davor, sich auf die Denkweise der Attentaeter
einzulassen: "... wir spielen ihnen in die Haende, wenn wir den Terroranschlag als einen Kriegsangriff auf die ganze
westliche Zivilisation werten und nun den Kreuzzug des Guten gegen das Boese ausrufen. Auch das ist eine
fundamentalistische Weltsicht."

http://www.zeit.de/2001/39/Politik/200139_essay.cook.html

"Die Propheten des Weltuntergangs"
Ueber die apokalyptischen Wurzeln des modernen Islamismus` schreibt David Cook in seinem Essay. Diese sind eine wichtige
Grundlage, denn: "Apokalypse macht mobil. Der Glaube an das unmittelbar bevorstehende Ende der Welt verändert Menschen."
Der Religionswissenschaftler beschreibt, warum und in welcher Form die Vereinigten Staaten in vielen apokalyptischen
Szenarien eine Hauptrolle spielen.
 

http://www.zeit.de/2001/39/Politik/200139_haupttext.html
"Leben mit der Wunde"
Thomas Fischermann, Wolfgang Gehrmann und Mario Kaiser beschreiben im Dossier New York nach dem Anschlag und wie die
Stadt versucht, zur Normalität zurueckzufinden. Dazu ein Porträt des New Yorker Buergermeisters Rudolph Giuliani.
 

http://www.zeit.de/2001/39/Politik/200139_giuliani.portrai.html
"Ein Engel im Inferno"
 
 

http://www.zeit.de/2001/39/Wirtschaft/200139_g-terroristengel.html
"Gesucht: Die Millionen des Terrors"
Osama bin Laden besitzt Geld. Viel Geld. Überall auf der Welt verteilt. Marcus Rohwetter zeigt, in wie vielen Laendern bin
Ladens Vermoegen versteckt sein kann. Ein Bericht ueber Schattenbanken, anonyme Nummernkonten, Tarnunternehmen und
Schmuggel.
(Qeulle zu den Angaben zu DIE Zeit: DIE ZEIT - Newsletter)
 
 
 
 
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Medien (englisch und französisch)

http://www.nyt.com/


Quelle von Medien (englisch und französisch):  http://www.politik-digital.de/netzpolitik/extremismus/ny-links.shtml
 
 
 
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Das H-Net (» Humanities & Social Sciences Online) ist eine große internationale & interdisziplinäre Vereinigung von Lehrern und
Wissenschaftlern, die auf Websites u. in Mailinglisten die Schätze des Internet untersucht (100,000 subscribers in more than 90 countries).

Die Seite  H-Net and September 11 werden die Beiträge zu den Terroranschlägen zusammenfassend dargestellt.

http://www2.h-net.msu.edu/teaching/journals/sept11/

Besonders interessant:

Addressing Tragedy in the Classroom
http://www2.h-net.msu.edu/teaching/journals/sept11/mintz/
 
 

Auch bei www.lizzynet.de, unserem Mädchen-Angebot im Netz, wird über die schrecklichen Ereignisse in den USA diskutiert. Dies spiegelt den SchülerInnen-Alltag:Auch eine Woche nach den Terroranschlägen bleibt das schreckliche Geschehen Thema Nummer eins in deutschen Schulen. Schülerinnen und Schüler sind verunsichert und teilweise auch verängstigt durch die Flut von Bildern und Informationen. Die Eltern zeigen sich teilweise hilflos - in manchen Elternhäusern werden die Ereignisse nicht besprochen. Dass mussten die LehrerInnen nachholen.


Antikriegs-Forum

http://weitblick.net/nowar/nowar.html


http://www.islam.de/?site=forum/leserbriefe-usa

Spezialforum zu den Anschlägen in den USA


http://www.gewaltspiraledurchbrechen.de/
Die Gewaltspirale durchbrechen!

"Auge um Auge macht die ganze Welt blind", sagte Gandhi. Mit dieser Seite wollen wir ein deutliches Zeichen setzen gegen die Aufrüstung der Innen- und Außenpolitik mit dem fadenscheinigen Argument der Terrorismusbekämpfung. ( Forum zur Gewaltspirale;  Aktiv werden!; Termine der Friedensbewegung
 Weitere Quellen im Netz)
 
 
 
 
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LINKLISTEN
 
 
 

http://lernen.bildung.hessen.de/fachuebergreifend/terrorismus/index_portal
 

http://www.politik-digital.de/netzpolitik/extremismus/ny-links.shtml

Portal  "Politik-digital.de"  Ausführliche, kommentierte Linkliste rund um die Terroranschläge und die Folgen
(Schwerpunkte:  Medien, Reaktionen, Akteure, internationale Lage, Terrorismus, Fundamentalismus,
Nachrichtendienste, Ökonomie, Augenzeugenbereichte, Behörden-Einrichtungen, sonstige Institutionen,
Diskussionsforen, Newsgroups, Suchmaschinen, Online-Spenden, Hilfsorganisationen, sonstige Links).
 

http://www.gewaltspiraledurchbrechen.de/links.php

"Vieles zum Weiterlesen über den Terroranschlag in den USA, die Reaktionen darauf und über Wege aus der Gewaltspirale"
 
 

http://www2.h-net.msu.edu/teaching/journals/sept11/
Besonders interessant: Addressing Tragedy in the Classroom http://www2.h-net.msu.edu/teaching/journals/sept11/mintz/
 

Das H-Net (» Humanities & Social Sciences Online) ist eine große internationale & interdisziplinäre Vereinigung von Lehrern und
Wissenschaftlern, die auf Websites u. in Mailinglisten die Schätze des Internet untersucht (100,000 subscribers in more than 90 countries).
Auf den Seiten  H-Net and September 11 werden die Beiträge zu den Terroranschlägen zusammenfassend dargestellt.
 

http://www.hsfk.de/deu/links/index.htm

Was kann für den Frieden auf der Welt getan werden? Links zu Konfliktforschern
in vielen Ländern
 
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Stimmen aus Afrika

http://www.africaonline.com

http://www.africaonline.com/jive/viewForum.jsp?forum=5

Diskussionsforum von africaonline (englisch/französisch)

http://www.africaonline.com/site/beyond/terrorism.jsp
(Sammlung  von Beiträgen zum Thema Terrorismus)
 
 
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TEXTE


Erklärung des VENRO-Vorsitzenden Reinhard Hermle zu den Terroranschlägen in den USA

VENRO ist ein freiwilliger Zusammenschluss von rund 100 deutschen Nicht-Regierungsorganisationen (NRO), von denen die meisten bundesweit tätig sind. Lokale Initiativen werden in dem Verband durch die NRO-Landesnetzwerke repräsentiert, die ebenfalls VENRO-Mitglieder sind und etwa 2000 große, mittlere und kleine NRO vertreten. Die VENRO-Mitglieder sind private und kirchliche Träger der Entwicklungszusammenarbeit, der Nothilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit.
 

Der 11. September hat die Welt verändert. Wie einschneidend die Zäsur sein wird, welche die grausamen Terrorakte von New York und Washington verursacht haben, ist noch nicht einmal annähernd absehbar. Bleiern und lähmend hat sich das schreckliche Geschehen dieses Tages auf unser Bewusstsein gelegt. Vieles von dem, was uns wichtig vorkam und uns umtrieb, verblasst gegenüber der neuen Dimension von Hass, Gewalt und Zerstörung, die in diesen Akten blanken Terrors zum Ausdruck kam. Wenn es die Hoffnung gab, es bestünde ein universelles Einverständnis über Grundregeln des Umgangs der Menschen untereinander, so ist sie pulverisiert wie der Beton der zerstörten Gebäude. Der Glaube, wir lebten in einigermaßen gesicherten Verhältnissen und das Vertrauen in die Kontinuität einer – wenn auch unvollkommen – geordneten und geregelten Alltäglichkeit, sind in unseren Breiten gründlich erschüttert.

Eine der offensichtlichen Folgen besteht darin, dass Amerika diesen Angriff auf seine Symbole und zugleich ökonomischen und politischen Zentren vergelten wird. Es rüstet zum Krieg, auch wenn dieser noch keine Konturen und erklärten Gegner hat. Gewaltige Finanzmittel werden bereit gestellt. Und viele Staaten – vor allem die europäischen – werden die USA in diesem Krieg unterstützen.

Klar ist, dass es unter den Bedingungen eines Terrorismus, der  von ideologischer Verblendung, extremer Brutalität und Menschenverachtung gekennzeichnet ist, keine Sicherheit, keinen Frieden und auch keine nachhaltige Entwicklung gibt. Man kann nur hoffen, dass bei allem, was jetzt geschieht, Vernunft und Augenmaß nicht auf der Strecke bleiben. Eine Stimmung droht aufzukommen, die eher Rachegefühle befördert als den Wunsch nach differenzierter Analyse und abgewogenen Maßnahmen. Gegen diese Stimmung müssen wir uns stemmen, damit es nicht zu neuen Zyklen von Gewalt und Gegengewalt kommt.

Deshalb ist es gerade in dieser Situation besonders wichtig daran zu erinnern, dass Sicherheit, Frieden und nachhaltige Entwicklung auch nicht unter den Bedingungen extremer Ungerechtigkeit und Ungleichheit gedeihen. Wir dürfen nicht die 1,2 Mrd. Menschen vergessen, die mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen. Viele von ihnen empfinden das, was ihnen Tag für Tag angetan wird, als strukturelle Gewalt, die einen fruchtbaren Nährboden für Extremismus und Terror darstellt.

Wir waren entsetzt und schockiert angesichts der Bilder des Infernos vom 11. September, weil es so plötzlich, heimtückisch und massiv über so viele unschuldige Menschen herein brach. Der tägliche Tod Tausender Menschen, die an Hunger oder einfachen Krankheiten sterben, wühlt uns nicht so auf. Zu sehr haben wir uns daran gewöhnt und nur selten nehmen die Medien Notiz davon.

Mehr denn je kommt es darauf an, Armut zu überwinden, soziale und kulturelle Ausgrenzung zu beenden und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen. Auch die Armen haben einen Anspruch auf Würde und Gerechtigkeit. Es gilt, den Dialog zwischen den Kulturen und Religionen zu fördern. Muslime unter kollektiven Terrorismusverdacht zu stellen, wäre fatal. Eine Entwicklung, die die Spaltung der Welt in Habende und Darbende, in einen „zivilisierten“ Westen und den Rest vertieft anstatt zu überwinden, darf nicht länger hingenommen werden. Ein größeres wirtschaftliches, soziales und ökologisches Gleichgewicht in der Welt wäre eine notwendige, wenngleich nicht ausreichende Bedingung, um den Kampf gegen den Terrorismus zu gewinnen. Deshalb muss auch Entwicklungspolitik als zentrale Zukunftsaufgabe verstärkt werden und bei den Haushaltsberatungen entsprechende Berücksichtigung finden.

Wer auf militärische und sicherheitstechnische Maßnahmen allein setzt, denkt und greift zu kurz. Mit noch so gewaltigem Aufwand lässt sich eine Festung Amerika oder Europa in einem weiten Meer von Elend und Ungerechtigkeit nicht längerfristig halten. Es würde eine Sicherheit suggeriert, die nicht besteht. Die Ursachen für Spannungen und Unfrieden, die im Extremfall zu solchen Wahnsinnstaten wie in New York und Washington führen oder dafür instrumentalisiert werden können, bestünden fort. Außerdem erweisen sich die hochkomplexen und oft in Ballungsräumen konzentrierten Verkehrswege und Versorgungseinrichtungen gerade der Industrieländer als viel zu anfällig, als dass ein lückenloser Schutz auf Dauer zu erreichen wäre.

Wir müssen alles tun, damit Freiheit, Demokratie und Menschenrechte nicht zwischen Globalisierungsprozessen, die zu viele Verlierer hervorbringen, und verblendeten Fanatikern, die vor Terror nicht Halt machen, zerrieben werden.

Es sind Zeiten wie diese, in denen wir unsere Arbeit als Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit verstärkt fortsetzen, um Zeichen für eine Kultur des Friedens und der Gerechtigkeit zu setzen.

Reinhard Hermle
 
 
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VENRO-Stellungnahme: Die Terroranschläge und die Folgen: Handlungsbedarf  aus Sicht der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen
 

Bonn, 12. Oktober 2001 – Die Anschläge vom 11. September 2001 haben die Grundwerte von Milliarden von Menschen in der ganzen Welt grundsätzlich in Frage gestellt. Es steht außer Zweifel, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen sind. Die Bombardements von Zielen in Afghanistan durch amerikanische und britische Luftstreitkräfte halten wir jedoch für unangemessen, da sie die Isolierung der mutmaßlichen Terroristen von einem unterstützenden Umfeld erschweren. Neue Gewaltausbrüche im Nahen Osten und in anderen Ländern sind wahrscheinlich. Die ohnehin dramatische Lage der afghanischen Flüchtlinge wird immer aussichtsloser. In jedem Fall ist sicherzustellen, dass die Gegenmaßnahmen in ein politisches Gesamtkonzept eingebunden sind, das Gebot der Verhältnismäßigkeit nicht verletzt wird und der Schutz und die Sicherheit unbeteiligter Zivilisten unbedingt gewährleistet ist.
Es hat sich längst die Einsicht durchgesetzt, dass Terrorismus nicht militärisch besiegt, sondern nur langfristig mit international abgestimmten politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Maßnahmen und Strategien überwunden werden kann. Bundespräsident Johannes Rau hat am 14. September in Berlin gesagt: Der beste Schutz gegen Terror, Gewalt und Krieg ist eine gerechte internationale Ordnung. Dem Terrorismus kann der Nährboden nur dadurch entzogen werden, dass Perspektivlosigkeit, Marginalisierung und Ungerechtigkeit weltweit reduziert werden. Die Entwicklungspolitik kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten und sollte dementsprechend ausgebaut werden. Es muss gelingen, im Rahmen des Konzepts von menschlicher Sicherheit das Bedürfnis aller Menschen nach einer menschenwürdigen Entwicklung zu befriedigen und die dafür erforderlichen stabilen politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Voraussetzungen zu schaffen.
Für eine nachhaltige Bewältigung der gegenwärtigen politischen Krise sind aus unserer Sicht folgende Maßnahmen notwendig:

Der Kampf gegen den Terrorismus ist eine Aufgabe der internationalen Völker- und Staatengemeinschaft. Es ist daher zu begrüßen, dass der UN-Sicherheitsrat am 29. September 2001 eine Resolution verabschiedete, nach der alle Staaten verpflichtet sind, die finanzielle Unterstützung von Terrorismus durch ihre nationale Gesetzgebung als Verbrechen zu ahnden und international auf dem Gebiet der Bekämpfung des grenzüberschreitenden Terrorismus zusammenzuarbeiten. Die Vereinten Nationen stellen einen geeigneten internationalen Ordnungsrahmen dar, um weitere völkerrechtliche Vereinbarungen zur Prävention und Bekämpfung des Terrorismus zu treffen. Im einzelnen bedeutet dies:
-Ratifizierung der von der UN-Vollversammlung 1999 verabschiedeten Internationalen Konvention zur Bekämpfung des Terrorismus
- Erhöhung der politischen Akzeptanz und der finanziellen Ausstattung des Internationalen Strafgerichtshofes
- Verstärkung der Maßnahmen zur Kontrolle des Handels mit und der Weitergabe von Waffen aller Art, insbesondere von Kleinwaffen, und zur weltweiten Ächtung von Landminen
 


Da Konflikte integraler Bestandteil gesellschaftlicher Prozesse sind, kommt es darauf an, die Fähigkeit der Gesellschaften zu stärken, auf gewaltfreie Weise mit ihren Konflikten umzugehen. Bemühungen um eine konsequente Krisenprävention sollten - wo immer möglich - unterstützt werden. Aufgrund ihrer Nähe zu den Zielgruppen sind hier insbesondere Nichtregierungsorganisationen in der Lage, unterhalb der staatlichen Ebene Konflikte konstruktiv zu bearbeiten. Die internationale Gemeinschaft sollte ihre Antwort auf die Terroranschläge mit einer Initiative verbinden, festgefahrene Konflikte politisch lösen zu helfen. Nicht nur die Entschärfung des Nahost-Konfliktes ist dringend notwendig, sondern auch für die Lösung von sogenannten vergessenen Konflikten, z.B. Sudan, Angola, Kaschmir, Kolumbien, Sri Lanka, müssen neue politische Initiativen ergriffen werden. Im Einzelnen bedeutet dies:
- Erarbeitung langfristiger Konzepte der Krisenprävention und kurz- bzw. mittelfristiger Konzepte für den Wiederaufbau bürgerkriegszerstörter Gesellschaften
- Einrichtung von Foren für permanente Konsultationen, um in den verschiedenen Konfliktregionen Lösungen für die politischen, wirtschaftlichen und humanitären Probleme zu entwickeln
- Verstärkte Kooperation mit Nichtregierungsorganisationen in den Bereichen Krisenprävention, Katastrophenvorbeugung, Ernährungssicherung, Not- und Flüchtlingshilfe sowie medizinische Versorgung
- Ausbau des Instruments Ziviler Friedensdienst und der Förderung von Friedensallianzen auf zivilgesellschaftlicher Ebene

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist im Zuge der Globalisierung weiter gewachsen. Die gegenwärtige Form wirtschaftlicher Globalisierung geht an den Interessen der Mehrheit der Weltbevölkerung vorbei. Viele Menschen in den Entwicklungsländern haben Gefühle von Ohnmacht, Ausgrenzung und Unterlegenheit, die einen fruchtbaren Nährboden für Extremismus darstellen und Menschen für Terrorakte mobilisierbar machen. Daher kommt der politischen und ökonomischen Integration der Entwicklungsländer in den Globalisierungsprozess und der Verantwortung der Industrienationen für weltweite soziale Gerechtigkeit, nachhaltige Entwicklung, Demokratie und Menschenrechte eine noch größere Bedeutung zu als zuvor. Im Einzelnen bedeutet dies:
- Reform und Stärkung der Vereinten Nationen sowie Verbesserung der Repräsentanz aller Staaten in den Entscheidungsorganen der Internationalen Finanzinstitutionen
- Reform der WTO-Regeln, z.B. in den Bereichen TRIPS und Ernährungssicherung
- Ausweitung der beim Kölner G7-Gipfel initiierten Entschuldungsinitiative (HIPC II) auf weitere Länder
- Verbesserung der Entwicklungsfinanzierung, auch durch Vermeidung von Geldwäsche und Steuerflucht sowie durch die Einführung neuer Instrumente, z.B. Tobin Tax bzw. CO2-Steuer In Anlehnung an Willy Brandts Feststellung, dass Entwicklungspolitik die Friedenpolitik des 21. Jahrhunderts sei, muss die Entwicklungspolitik aufgewertet werden. Sicherheit, Frieden und nachhaltige Entwicklung können unter den Bedingungen extremer Ungerechtigkeit und Ungleichheit nicht gedeihen. Über 1,2 Mrd. Menschen müssen mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen, 800 Mio. Menschen hungern täglich. Mehr denn je kommt es darauf an, Armut zu überwinden, soziale und kulturelle Ausgrenzung zu beenden und die natürlichen Lebensgrundlagen aller Menschen zu schützen. Die von der Bundesregierung zur Terrorismusbekämpfung vorgesehenen zusätzlichen 200 Mio. DM im Jahr 2002 für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) reichen angesichts der weltweiten Krisen und Konflikte bei weitem nicht aus. Sie stehen auch in keinem Verhältnis zu den zusätzlichen 1,5 Mrd. DM, die das Verteidigungsministerium für die Terrorismusbekämpfung erhalten soll. Es ist dringend notwendig, Entwicklungspolitik als zentrale Zukunftsaufgabe deutscher Regierungspolitik zu stärken und das von der Bundesregierung beschlossene Aktionsprogramm 2015 entschlossen umzusetzen. Dazu müssen der BMZ-Haushalt substanziell erhöht werden und innerhalb des BMZ-Haushalts neue Akzente gesetzt werden. Im Einzelnen bedeutet dies:
- deutliche Erhöhung des BMZ-Etats 2002
- Bereitstellung von mindestens 0,15% des Bruttosozialprodukts zur Unterstützung der ärmsten Länder, wie auf der LDC III-Konferenz im Mai 2001 in Brüssel vereinbart
- Festlegung eines verbindlichen Zeitrahmens, der sicherstellt, dass in Deutschland das bereits international vereinbarte Ziel bis zum Jahr 2010 erreicht wird, 0,7% des Bruttosozialprodukts zur Unterstützung der Entwicklungsländer bereitzustellen
- Verstärkung der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit zur Förderung der Völkerverständigung, des interkulturellen Dialogs und des Verständnisses von nachhaltiger Entwicklung Gleichzeitig mit den Angriffen auf militärische Ziele in Afghanistan wurden Lebensmittel und Medikamente aus Flugzeugen abgeworfen. Dieser Abwurf wurde von den Verantwortlichen als eine die militärischen Aktionen flankierende "humanitäre" Operation bezeichnet. Diese Vermischung militärischer Zielsetzungen mit humanitärer Hilfe weisen wir zurück. Der ziellose Abwurf von Medikamenten und Lebensmitteln aus Militärflugzeugen ist völlig unangemessen und kann die Zivilbevölkerung erheblichen Gefährdungen aussetzen. Mit dieser Strategie, durch das Abwerfen von Hilfsgütern politische Unterstützung in Afghanistan und in der übrigen Welt zu erreichen, werden die Prinzipien der humanitären Hilfe verletzt und die Arbeitsbedingungen der Hilfsorganisationen noch weiter erschwert. Im Einzelnen bedeutet dies:
- Die Anrainerstaaten Afghanistans müssen dazu bewegt werden, gemäß Genfer Flüchtlingskonvention ihre Grenzen zu öffnen. Gleichzeitig müssen die Empfängerländer entsprechend finanziell unterstützt werden. An die Flüchtlingshilfe in Afghanistan sollten sich Massnahmen der Rehabilitation und Entwicklungszusammenarbeit anschliessen.
-Zivile, unparteiische Hilfsorganisationen müssen Zugang zu den Flüchtlingen innerhalb und ausserhalb der Grenzen Afghanistans erhalten
- Die politische Unabhängigkeit der humanitären Hilfe muss gewahrt bleiben.
 
 
 
 
 
 
 



 

21.09.01 17:09:24
"Es ist Zeit nachzudenken"

Europäische NGOs fordern Krisenbewältigung, die auf sozialen Ausgleich und Entwicklung setzt

Frankfurt. - In einem offenen Brief an die Parlamentsabgeordneten der NATO-Länder warnen europäische Entwicklungshilfe-Organisationen vor einer "Demonstration brutaler militärischer Stärke" als Reaktion auf die Terrorangriffe in den USA.

In dem von der Frankfurter Hilfsorganisation medico international (Friedensnobelpreis 1997) initiierten Brief heißt es:" Wir appellieren an Sie, gerade unter dem Eindruck der gegenwärtigen Krise nach Verständnis und Versöhnung zu suchen statt nach Vergeltung." Terror dürfe nicht mit Terror und mehr Gewalt beantwortet werden, stattdessen sei es notwendig, "die vielen langjährigen Konflikte, die in der Welt herrschen, ernsthaft zu bearbeiten und sich mit Nachdruck für sozialen Ausgleich und Entwicklung einzusetzen".

Die Erstunterzeichner aus Deutschland, Italien, Spanien und Norwegen fordern die Nato-Länder zur Zurückhaltung auf: "Vielmehr muss uns die Antwort aus den Schützengräben hinausführen."

Erstunterzeichner:
medico international (Deutschland), Comitato Internationale dello Sviluppo dei Populi (Italien), Solidaridad Internacional (Spanien), Norsk Folkehjelp (Norwegen), Mines Advisory Group (Großbritannien).

Es folgt der gesamte Text des offenen Briefs:

Offener Brief an die Parlamentsabgeordneten der NATO-Länder

Es ist Zeit innezuhalten und nachzudenken

Die Welt ist durch die terroristischen Attacken auf New York und Washington erschüttert. Nach dem Schock und dem Entsetzen hat sich bei uns ein Gefühl der Verwundbarkeit, der Unsicherheit und der Angst ausgebreitet. Solidarität und Mitleid mit den Opfern, ihren Familien und Freunden sind Emotionen, die uns alle bewegen. Wir vermögen uns vorzustellen, welche enorme Verantwortung nun auf Ihren Schultern liegt.

Aus diesem Grund wollen wir Sie ermutigen, sich nun die Zeit zu nehmen, um über die Ereignisse vor allem aber über ihre Tragweite nachzudenken.

Sicher ist es notwendig, Zeichen der Solidarität und Geschlossenheit zu setzten. Aber sind die Aktivitäten, die jetzt in Betracht gezogen werden, wirklich bis zum Ende durchdacht, ist erwogen, wohin sie führen und welchen Kreislauf weiterer Ereignisse, welche Gefühle und Gegenreaktionen in diesem Prozeß ausgelöst werden könnten? Jede weitere Eskalation der Gewalt muss vermieden werden, weil sie nur den Hass verstärken würde, den wir bereits jetzt beklagen müssen.

Das Bedürfnis nach Rache und Vergeltung offenbart eine tiefe emotionale Betroffenheit. Es kann jedoch eine irreversible Dynamik in Gang setzen, aus der möglicherweise noch schrecklichere Entwicklungen entstehen. Die eigene Verwundbarkeit, das Gefühl, persönlich und kollektiv mißhandelt worden zu sein, darf nicht in eine Demonstration brutaler militärischer Stärke, Gewalt und Gegengewalt umschlagen. Zumal sich vermeintliche Stärke rasch als Schwäche herausstellen kann.

Wir appellieren an Sie als europäische Politiker alles zu tun, um sich von diese Gefühlen nicht überwältigen zu lassen. Wir bitten Sie, mit der gebotenen Sorgfalt die Mittel zu überprüfen, die Ihre Regierungen und Institutionen gewählt haben, um auf den Terrorismus zu reagieren.

Zu einer nachhaltigen Bewältigung, die tatsächlich den Kreislauf der Gewalt durchbricht, gehört zuallererst, die Ursachen der Gewalt zu verstehen. Lassen Sie uns aufmerksam die verschiedenen Analysen und Meinungen anhören, wie schwer das auch immer fallen möge. Nehmen wir auch die Stimmen von Menschen zur Kenntnis, die am Rande der Welt-Gesellschaft leben. Denken Sie an die Not von Millionen von Menschen, die von Krieg betroffen sind und in extremer Armut leben. Lassen Sie uns endlich alles unternehmen, um eine sichere und gerechte Welt aufzubauen. Autoritäre Lösungen mögen zu raschen Resultaten führen, nachhaltig aber sind sie nicht. Kriege sind kein Mittel, das man rasch zur Hand nimmt, um es nach Gebrauch einfach wieder zurückzulegen: Kriege transformieren Gesellschaften tiefgreifend und dauerhaft.

Wir appellieren an Sie, gerade unter dem Eindruck der gegenwärtigen Krise nach Verständnis und Versöhnung zu suchen, statt nach Vergeltung. Lassen Sie es nicht zu, daß Terror mit Terror und mehr Gewalt beantwortet wird, wodurch nur weitere Verwerfung, Spaltung und Polarisation entstehen. Lassen Sie uns nach Dialog und Verständigung suchen: auf der Ebene zivilgesellschaftlicher Begegnungen ebenso wie auf multilateraler und zwischenstaatlicher Ebene. Von herausragender Bedeutung ist dabei, die vorhandenen internationalen Institutionen, das Völkerrecht und internationalen Konventionen zu respektieren und weiterzuentwickeln. Dringend notwendig ist es, die vielen langjährigen Konflikte, die in der Welt herrschen, ernsthaft zu bearbeiten und sich mit Nachdruck für sozialen Ausgleich und Entwicklung einzusetzen. Das, was in Haß und Ignoranz auseinandergebrochen ist, braucht viele Jahre um in Vertrauen und Zusammenleben wieder zueinander zurückfinden zu können.

Wir appellieren an Sie, all Ihr Handeln vom Völkerrecht und dem Grundsatz der Unteilbarkeit der Menschenrechte leiten zu lassen: Alle Menschen haben das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit.

Gemeinsam rufen wir die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten zur Zurückhaltung auf. Die Antwort auf die Angriffe dürfen nicht weitere Menschenleben fordern. Vielmehr muss uns die Antwort aus den Schützengräben herausführen.

Wir danken Ihnen, dass Sie sich Zeit genommen haben, unsere Überlegungen zur Kenntnis zu nehmen, und wünschen Ihnen die nötige Stärke, um Ihre Verantwortung wahrzunehmen.

Frankfurt, Rom, Madrid, Oslo, Manchester

medico international, Deutschland
Comitato Internazionale dello Sviluppo dei Popoli, Italien
Solidaridad Internacional, Spanien
Norsk Folkehjelp, Norwegen
Mines Advisory Group, Großbritannien

Weitere Unterzeichner in Deutschland sind bislang:

Missionszentrale der Franziskaner; INKOTA-Netzwerk; Werkstatt Ökonomie (Heidelberg); medica mundiale; Indien-Hilfe

Der vorliegende offene Brief an die Abgeordneten der Parlamente wird in diesen Tagen in einigen Ländern Europas von den dortigen Plattformen entwicklungspolitischer NGOs beraten; er ist offen für weitere Unterzeichner, auch für Einzelpersonen.

Wenden Sie sich an:
medico international e.V.
Obermainanlage 7
D-60314 Frankfurt am Main
info@medico.de
Telefon: 069 944 380



 
 
 

E+Z - Entwicklung und Zusammenarbeit (Nr. 10, Oktober 2001, S. 289)

E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit,
herausgegeben von der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE)
Redaktionsanschrift:

E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit, Postfach, D-60268 Frankfurt

Die sozialen Wurzeln des Terrors erkennen

Peter Lock

Die Terroranschläge gegen die Vereinigten Staaten vom 11. September sind schwerste Verbrechen und müssen mit aller Härte strafrechtlich geahndet werden. Zu dem Zeitpunkt, da dieser Kommentar geschrieben wird, ruft die amerikanische Regierung nach Vergeltung, ohne dass schon klar wäre, in welcher Form und gegen wen sie militärisch zuschlagen will. Der Ruf nach Vergeltung allerdings ist gefährlich, denn Vergeltungsschläge sind unvermeidbar mit inakzeptabel hohen Opfern verbunden. Unschuldige Menschen werden dabei getötet, ihre Ressourcen zum Überleben zerstört. Zudem wird durch staatliche, militärische Vergeltungsschläge jene terroristische Zelle, die für die Anschläge in New York und Washington verantwortlich ist, gewissermaßen in den Rang eines gegnerischen Staates erhoben: fast eine diplomatische Anerkennung.

Der 11. September war das Werk einer leistungsfähigen, transnational operierenden Organisation. Der ideologische Zusammenhalt dieser Organisation muss sehr groß sein, da sie offensichtlich nicht unterwandert werden konnte. Die politischen Ziele müssen in quasi-religiöse Heilsvorstellungen eingewebt sein. Sie sind die Voraussetzung dafür, dass gezielt ausgebildetes Personal für Selbstmordoperationen abgerufen werden kann. Bei diesem Terrorakt wurde die post-moderne Zivilisation mit ihren eigenen Mitteln angegriffen. Insofern kann nur ein loser Zusammenhang bestehen zu den von den Medien zelebrierten Ausbildungslagern in Afghanistan, in denen sich vormoderne Krieger untauglichen militärischen Exerzitien unterziehen.

Wichtiger für das Verständnis der Ereignisse ist, dass der neoliberale Globalisierungsprozess von der Bildung sehr unterschiedlicher transnationaler Netzwerke mit politischen, religiösen, wirtschaftlichen und (wirtschafts-)kriminellen Zielsetzungen begleitet ist. Terrorismus ist der Einsatz unberechenbarer, entgrenzter Gewalt aus politischen Motiven, seien sie auch noch so verwirrt und verzerrt. Er ist die fatale Fortsetzung eines gescheiterten oder unmöglichen politischen Dialogs über angestrebte gesellschaftliche Veränderungen. Terrorismus hat immer eine gesellschaftliche Basis. Daher muss, wer Terrorismus bekämpfen will, seine gesellschaftlichen Wurzeln ergründen.

Wir müssen uns eingestehen, dass die gegenwärtige Form wirtschaftlicher Globalisierung an den Interessen einer Mehrheit der Weltbevölkerung vorbeigeht. Die unerbittliche Polarisierung zwischen Arm und Reich, die strukturelle Unfähigkeit, Hunger auf der Welt zu überwinden, die Erosion von Staatlichkeit und die zunehmende Bedeutung von Gewalt als Regulativ wirtschaftlicher Aktivitäten, die häufig zu kriegerischen Aktivitäten eskaliert, sind untrügliche Indikatoren dafür. Eine dramatische Zuspitzung erfahren diese Entwicklungen in der weltweiten Jugendarbeitslosigkeit, die in vielen Ländern weit mehr als die Hälfte der nachwachsenden Generation betrifft, die zu Leben im informellen Sektor führt und in Jungendkriminalität mündet. Ein realistisches politisches Projekt, das Perspektiven bietet, diese katastrophale intergenerationelle Apartheid zu überwinden, ist nicht in Sicht.

Die ausgeschlossene Mehrheit der Weltgesellschaft ist gleichzeitig durch die Medien mit der Welt des Massenkonsums der Wohlstandsgesellschaften konfrontiert, zu der ihr nur durch kriminelle Tätigkeiten der Zugang möglich ist. Die Alternative ist, diese Welt der Moderne zu verteufeln und ihre Abschaffung zum politisch-fundamentalistischen Programm zu erheben. Gewalt und Zerstörung erscheinen dabei als probates Mittel.

Ein Diskurs zur Überwindung dieses Zustandes scheint aus dieser Perspektive nicht mehr möglich. Die These vom "Ende der Geschichte" bedeutet auch, dass der gegenwärtige, für eine Mehrheit in der Weltgesellschaft unerträgliche Zustand festgeschrieben ist. Gleichzeitig führt der reiche Teil der Menschheit einen Diskurs über die angeblich unausweichliche kriegerische Konfrontation mit jenen Teilen der Welt, in denen die große Mehrheit der Ausgeschlossenen lebt.

Die Macht-Asymmetrie in der Weltgesellschaft und das Fehlen eines politischen Dialogs - das sind die Bedingungen, die den Terrorismus vom 11. September hervorgebracht haben. In dieser Situation muss sich die Politik darauf konzentrieren, fähig zum Dialog mit jenen Menschen zu werden, die nur die Schattenseite des Globalisierungsprozesses kennen. Dies setzt aber voraus, dass nicht mehr Wirtschaftsordnungen, sondern die Lebens-, häufig die Überlebensperspektiven der Menschen Priorität haben.

Dr. Peter Lock ist Friedens- und Konfliktforscher und lebt in Hamburg.

E+Z Entwicklung und Zusammenarbeit,
herausgegeben von der Deutschen Stiftung für internationale Entwicklung (DSE)
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Ilse Schimpf-Herken 
Ilse Schimpf-Herken ist Geschaftsführerin des Paulo Freire Institutes in der Internationalen Akademie an der Freien Universität BerlinKönigin Luisen Str. 24-2614195 Berline-mail: ilse.schimpf-herken@berlin.de
Sie hat den Vortrag auf der Lehrerfortbildungstagung‚Brandenburgische Perspektiven – Lernen für eine gerechte und zukunftsfähige Entwicklung’ Pädagogisches Landesinstitut für Lehrerfortbildung in Brandenburg (PLIB) am 11. Oktober 2001 gehalten
„Auge um Auge macht blind“ (M. Gandhi)--Nachdenken über die Folgen und die Bedeutung der Symbole der Attentate des 11. Septembers 2001

Die tragischen Anschläge in New York und Washington, dievor einem Monat verübt wurden und der jetzt stattfindende Krieg, sie haben in ihrer Symbolkraft so starke Wirkungen auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens, dass sie die Rahmenbedingungen für Schule und Lernen für lange Zeit bestimmen werden. Ich möchte deshalb im ersten Teil meines Vortrages die Phänomene darstellen, wie ich sie wahrgenommen habe und in Beziehung setzen zum ‚globalen Lernen’. Im zweiten Teil meines Beitrags werde ich denBezug zu meiner praktischen Arbeit in der internationalen Lehrerfortbildung,-‚Lernen im gegenseitigen Austausch’ - herstellen undfür ein offenes Konzept globalen Lernens plädieren.

In der aktuellen Situation der Krise ist das Nachdenken über Lernen notwendiger denn je, und ich möchte es in folgende Fragen fassen:

-Kann Lernen dazu beitragen, das Lagerdenken inPolitik und Wissenschaft bewusst zu machen und zu grenzüberschreitendem Lernen anregen?

-Wie können wir lernen, die Wirkungsweise unseres technisch-marktwirtschaftlichen Entwicklungsmodells zu erkennen, um hieraus Konsequenzenfür die Politik, für das eigene Verhalten und die eigenen Zukunftsvorstellungen zu ziehen?

-Wie kann den Stimmen der Menschen aus dem Süden mehr Gehör verschafft

werden und was muss sich konkret in den internationalen Beziehungen ändern,

damit der Norden Zuhören und Nachdenken lernt?

Wir blicken auf eine fruchtbare, seit mehr als30 Jahren geführte Auseinandersetzung für einen Paradigmenwechsel in der Bildungzurück. Als 1974 die UNESCO die „Empfehlung für die Erziehung zu internationaler Verständigung und Zusammenarbeit und zum Frieden in der Welt sowie die Erziehung zur Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten“ herausgab, entstand in der internationalen Gemeinde ein Umdenken hinsichtlich der Aufgaben von Erziehung. Pädagogen aus dem Süden wie Paulo Freire aus Brasilien mit seiner ‚Erziehung als Praxis der Freiheit’, Julius Nyrere in Tansania mit dem Konzept der ‚Self-relience in education’ und Ivan Illich mit seiner Entschulungsbewegung schufen ein Klima für Erziehungsfragen, das dazu beitrug, die engen nationalstaatlichen Grenzen zu überwinden. ‚Die Pädagogik der Unterdrückten’ wurde zu einem Grundmotiv in den Alphabetisierungskampagnen und Bewegungen der Volkserziehung in der ganzen Welt.Pluralismus und die Akzeptanz von Vielfalt in der Bildung sind zu einem neuen Sozialisationsziel geworden, das nicht mehr nationalstaatlich orientiert ist. Vielfalt wird zu einem grenzüberschreitenden Wert. In dieser Tradition stand und steht das offene Konzept des globalen Lernens.Es beinhaltet die wichtigsten Paradigmenwechsel der letzten Jahrzehnte:

-das Konzept vom ‚lebenslangen Lernen’,

-die Ablösung des Bildungsverständnisses der Lehre zugunsten des Lernens und

-die Globalisierung der Wissensressourcen.

Begleitet und getragen wurde diese Entwicklung von sozialen Bewegungen, von staatlicher und nichtstaatlicher Bildungspolitik, sie sind eingegangen in die internationalen Flüchtlings- und Migrationsprogramme, in die Umweltbewegungen für eine nachhaltige Entwicklung sowie in die internationale Friedens- und Konfliktarbeit. Diese verschiedenen Strömungen innerhalb des globalen Lernens können auf einen reichen Schatz von Praxiserfahrungen zurückblicken, Erfahrungen, die in ihrer methodischen und konzeptionellen Vielseitigkeit für sich stehen. Sie sind es, von denen heute Angebote an die internationale Gemeinschaft gemacht werden. Jede®BürgerIn, jeder LehrerIn kann mit ihren/seinen KollegInnen und ihren/seinen SchülerInnen Verantwortungübernehmen, wo es ihr/ihm möglich und richtig erscheint. Demokratie ist kein Geschenk, es ist eine gemeinsam zu erreichende Zielvorstellung. Deshalb ist es jetztunsere Aufgabe, kritisch mit den Folgender Attentate vom 11. September für die Zivilgesellschaft umzugehen. Die Trauer darf uns nicht am Denken hindern. Die Bilder, die die Medienwelt für uns bereithält, die Metaphern aus der hohen Politik, siesind Produkte von Machtinteressen und selektiver Wahrnehmung. Es bedarf unserer persönlichen Anstrengung, die sich dahinter verbergende Realität zu erkennen. Ichbin der Meinung, dass derAlltag erst dann wieder einkehren wird, wenn die Symbolkraft der Bilder von New York und Washington interpretiert, die gesellschaftlichen Zusammenhänge für diese grausamen Taten erklärt und die Hintermänner der Täter bestraft sind. Wenn wir uns jetzt aus Angst oder Wut zurückziehen, wird sich die Politik der Vergeltung, die Sprache der Militärs und der Polizei, durchsetzen.

In der nun folgenden Darstellung der Ereignisse habe ich fünf Phänomene ausgewählt, bei denen die Diskrepanz zwischen der Wirklichkeit der Politik und dem wünschenswerten gesellschaftlichen Diskursbesonders groß ist. Hier können und sollten wir uns mit den uns adäquat erscheinenden Mitteln des globalen Lernens engagieren und ein öffentliches Nachdenken mit unseren KollegInnen und SchülerInnen erzeugen.

Erste Beobachtung: Es mangelt in den aktuellen Auseinandersetzungenan interkultureller, selbstreflexiver Kompetenz und Bemühung

Mit dem Pentagon in Washington, dem Verteidigungsministerium der Weltmacht USA, und dem World Trade Centre in New Yorksind nicht nurSymbole der Machtzentren des marktwirtschaftlichen Entwicklungsmodells angegriffen worden, mit dem Zusammenbruch der Türme ist der Mythosder Unangreifbarkeit der einzigen Großmacht einhergegangen. Neben der verständlichen Trauer und dem puren Entsetzen reagierte der Präsident der USA direkt mit der Ankündigung eines Vergeltungsschlages, es folgte die Drohung eines Kreuzzuges gegen das Böse, und die Nato-Mitgliedsstaaten haben sich beeilt mit der Erklärung des Bündnisfalls, ihre uneingeschränkte Solidarität mit den USA auszusprechen. In Deutschland wurde Staatstrauer verhängt, die Radio- und Fernsehprogramme auf die Trauer für die Opfer eingestellt. Kritische Thesen von Susan Sontag und Noam Chomsky wurden in den USA als unzeitgemäß abgetan,bei uns wurden kritische Journalisten ins Abseits gestellt. Diesesverunsicherte viele Menschenund machte siezunehmend handlungsunfähig. So entstand nach und nach ein dumpfes Schweigen,kontroverse Debattenwurden unterdrückt mit den Worten: “ Hierzu habe man jetzt keine Zeit“. Um die globalen Zusammenhänge einer Situationzu erkennen,braucht der Menschjedoch Zeit undDistanz. Die Distanziertheit des Blicks verhilft ihm, Strukturen und gesellschaftliche Machtverhältnisse zu erkennen sowie die Auswirkungen des eigenen Handelns zu reflektieren. Wo die Selbstdistanz fehlt, gibt es keineOffenheit und Toleranz für den ‚Fremden’.„Auge um Auge macht blind“ warnte Mahatma Gandhi bereits vor mehr als 70 Jahren, und dies gilt noch heute.

Aus unserer eigenen Geschichte wissen wir, welch bedeutsamen Beitrag die Fremden wie die Hugenotten und Juden zur deutschen Kultur der Aufklärung geleistet haben. Ihr Fremdsein, ihre interkulturelle Kompetenz haben der preußischen Ständegesellschaft viele demokratische und weltoffene Impulse gegeben. Die Hochblüte der spanischen Kultur und Wissenschaft war im 12. und 13. Jahrhundert, als die Juden und MaurenSpanien von ihren andalusischen Zentren her entwickelten. Gleiches wird von den Staufern im Zusammenleben mit Juden und Mauren im Sizilien des 12. Jahrhunderts berichtet. Fremdsein ist ein soziale Qualität, die als Chance und Herausforderung verstanden werden kann. Jeder Mensch braucht zwareine gewisse Sicherheit im kollektiven Sozialen, er braucht hierfür jedoch keineLeitkultur.Kultur ist etwas Durchlässiges, sie ist immer in Veränderung begriffen.Der chilenische Schriftsteller und heutige Botschafter in Berlin,Antonio Skarmeta, sagte hierzu: „Kultur ist, wie ein Volk sich selbst versteht.“In diesem Sinne ist sie für jeden Menschen der Ausdruck seiner Sozialisation. Sozialisation wird hier verstanden als die Wechselwirkung von Geschichte, Gebräuchen,Sprache und der Umgang mit den Anforderungen der jeweiligen Lernumgebung. Hierbei unsere SchülerInnen aus interkultureller Perspektive zu begleiten, ist eine bereichernde Aufgabe. Wenn wir gemeinsam mit ihnen aus der Verschiedenheit der Generationen, der Geschlechter, des sozialen oder kulturellen Herkommens gemeinsame Perspektivenentwickeln, dann wird auch unser Leben sinnvoller.

Zweite Beobachtung: Feindbilder und polarisierendes Denken werden als Mittel der Machtausübung benutzt

Wenn nun in den vergangenenWochen die Politiker der USA und der europäischen Staaten voneinem ‚Angriff auf die zivilisierte Welt’ gesprochen haben, dann haben sie damit indirekt gesagt, dass die anderen nicht zivilisiert seien. Indem der Feind abgewertet und als barbarisch beschrieben wird, entsteht indirekt das ‚Eigene’ als Überlegen. Indem Grenzenmarkiert werden, wird die Dazugehörigkeit zum Maßstab. „Wir und der Rest der Welt.“ Die Verteidigung der ‚westlichen’ Werte wurde mit dem Kampf zwischen ‚Gut’ und ‚Böse’ verglichen, ein ‚Kreuzzug’ der christlichen Werte gegen die islamische Bedrohung wurde medial inszeniert. Zwischentöne werdenunterdrückt. Der Islam wird identischmit den Talibanen, die arabischen Mitbürger zu potentiellen ‚Sleeper’. Ein türkischer Freund, der auf Urlaub in den USA war, wurde nach seiner Rückkehr bereits mehrfach gefragt, ob er dort zum Flugunterrichtgewesen sei? DiesesKlima von Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit hat sich blitzschnell ausgebreitet. Es ist, als gäben die Politiker mit ihrer Lagermentalität das Signal für nationalistische Strömungen.

So entsteht Angst, die erneut Abwehr produziert. Angst vereinzelt die Menschen oder lässt sie zu einer diffusen Masse verschmelzen. Subjektiv fühlen sich jetzt viele Menschenden Entwicklungen ausgeliefert. Sie werden so zu potentiellen Opfern, die geschützt werden müssen...und damit implizit in ihrer Verantwortung entlastet werden. Diese Angst und der Mechanismus der Entmündigung des Bürgers sollten wir LehrerInnen sehr ernst nehmen. Angst ist subjektiv und kann nicht autoritär beseitigt werden. Wenn wir sie negieren, findet sie andere Ausdrucksformen Hier gilt es mit pädagogischer Einfühlung die SchülerInnen zum gemeinsamen Gesprächanzuregen und die Ursachen ihrer Ängste zu thematisieren. Nur gemeinsam mit ihnen können wir Schritt für Schritt die existierenden Feindbilder auflösen und uns auf die Schlicheunseres eigenen polarisierenden Denkens kommen. Lernen heißt in diesem Sinne Verlernen von Vorurteilen und Feindbildern.

Dritte Beobachtung: Lernen als zivilgesellschaftliche Praxis wird erschwert

In den letzten Wochenhat die Verfolgung der Hintermänner der Täter deutlich gemacht, dass der Terrorismus international arbeitet und sich niemand der Auseinandersetzung mit diesem Phänomen entziehen kann. Die Selbstmordattentäter haben teilweiseunter uns gelebt, weitere Attentate sollen bereits in Europa geplant gewesen sein. Auf das Problem der ‚inneren Sicherheit’ kann jedoch ganz unterschiedlich reagiert werden. Währenddie Spitzenvertreter aus der Politik der Nato-Staaten zu Methoden des militärischenGegenschlages neigen und ihre Geheimdienste und Polizei aufstocken wollen, gibt es aus der Zivilgesellschaft und aus vielen Ländern des Südens Reaktionen, die fordern, die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Ursachen des Terrorismus zu beheben. Statt kurzfristig Stärke zu zeigen, die viel neues Leid mit sich bringe, sollte vielmehr nach friedlichen Formen des Zusammenlebens gesucht und die Ursachen internationaler Konflikte behoben werden. Hier werden Konflikte wieder Nah- Ost-Konflikt benannt.

In Deutschland wird das Problem der ‚inneren Sicherheit’sehr eng im Zusammenhang mit den Bündnispartnern gesehen. Es entsteht ein Klima, in dem die Übernahme polizeilicher Aufgaben im Inland durch das Militär bereits diskutiert wird und ungeliebte Regeln zum Schutz unverdächtiger BürgerInnen beiseitegeräumt werden. Der Datenschutz erscheint eher als Hindernis für die Fahndungen. Der Grundkonsens, dass die Sammlung persönlicher Daten einer freien Gesellschaft unwürdig sei, steht zur Debatte. Die Rasterfahndung findet bereits in den Köpfen der Bürger statt. Kein Wunder, dass in diesem Klimadie Technische Universität Berlin schon in vorauseilendem Gehorsam mehr als 400 Namen von Studenten aus dem Nahen Osten an die Fahnder gegeben hat, von der Freien Universität wurden mehr als 300 Namen weitergeleitet. Unter diesen Bedingungen wird Demokratie ausgehöhlt, die zarten Ansätze von zivilgesellschaftlicher Entwicklung werden staatlicher Machtausübunggeopfert. Solch ein Staat, dernicht auf das Verantwortungsbewusstsein und den Mut seiner Bürger vertraut, ist kein ‚starker Staat’. Er erweist sich institutionell als autoritär und schwach in seinen demokratischen Grundlagen. Gerade in Zeiten der Krise erweist sich, ob wir der ‚inneren Sicherheit’ trauen können. Wie sollen wir unseren SchülerInnen erklären, dass demokratische Freiheiten nur in Zeiten des Wohlergehens gewährleistet sind? Meine Generation, die wir die sozialen Bewegungen der 70er Jahren in der BRD mitgestaltet haben, werden an die Durchsetzung der Notstandsgesetzgebung erinnert. Viele Gesetzesverschärfungen von damals wirken bis heute nach. Hieraus leitet sich meine vierte Beobachtung ab. Sie lautet:

Staatliche Institutionen tendieren dazu, ihre BürgerInnen zu demütigen 

Die Ereignisse des 11. September haben nicht nur einen schwierigen Umgang mitFormen zivilgesellschaftlicher Partizipation ans Tageslicht gebracht, sie haben darüber hinaus gezeigt, wie stark unsere liberale Demokratie in ihren disziplinierenden, ausgrenzenden Strukturenselber zur Reproduktion von Diskriminierung beiträgt. Ihre Institutionen sind demütigend, weil sie dazu neigen, die kulturelle Fremdheit mancher Bürger mit politischer Feindschaft zu verknüpfen.Muslime werden potentiell zuFeinden unseres Systems, entweder sie passen sich an oder sehen sich mit Misstrauen und Diskriminierung konfrontiert. Unter dieser Demütigung haben auch viele Menschen in den ersten Jahren des deutschen Vereinigungsprozesses gelitten, denn seinerzeit wurde auch die wirtschaftliche und kulturelle Vereinnahmung und Homogenisierung mit der Durchsetzung politischer und institutioneller Hegemonie erzwungen. Ein Aufeinanderzugehen und Lernen voneinander hat es nur in Ausnahmefällen gegeben.Damals wie heute ist offensichtlich, dassmit der Durchsetzung der liberaldemokratischen Gleichheitsidee, die Auflösung eines anderen, materiellen und sozialen Verständnisses von Gleichheit einherging bzw. geht. Es kam und kommt zu einer kulturellen Hegemonie, die sich nicht nur auf die Ebene der Überzeugungen und Werte bezieht, sondern die Durchsetzung eines Netzwerkes von Unterscheidungen und Regelungen erwirkt, die die Tätigkeiten normieren und effizient machen sollen. Die weitgehend undiskutierte Oktroyierung westdeutscher Bildungsmodelle auf die neuen Bundesländer ist ein Beispiel hierfür. Die Frustration, dass nicht mehr aus den positiven Erfahrungen beider Systeme integriert werden konnte, belastet bis heute die Beziehungen.Die hieraus zu ziehenden persönlichen und politischen Konsequenzen können Ausgangspunkt für ein Lernen mit mehr Empathie sein.

Fünfte Beobachtung: Es gibt zwei Sorten von Menschen: Bürger und Arme

Ein weiteres Phänomen, welches die Medienpolitik nach dem 11. September hervorgebracht bzw. verstärkt hat, ist dieEgozentrik bzw. der Eurozentrismus. Im Verhältnis zu der Berichterstattung über die NATO-Staaten kommen die Stimmen aus dem Südenpraktisch nicht vor und wenn, dann sind es selektive, klischeehafteBilder von Demonstranten, die sich mit dem Terrorismus solidarisieren, es sind Flüchtlinge oder Arme, die auf Nahrungsmittelhilfe warten. Eine durch jahrelange kritische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit von NGOs und kritischen Publizisten entwickelte differenzierte Sicht auf die Menschen in Ländern des Südens wurde durch die aktualitätsbezogenen Bilder bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Primär geht es immer um die eigene Betroffenheit, die Sorge um die Börsengeschäfte, um die Folgen für UNS, die Menschen im reichen Teil der Welt. Meine KollegInnen aus Chile, mit denen ich in den 70er Jahren während der Unidad Popular für eine gerechtereWelt gekämpft hatte, schrieben mir, dass bei aller Trauer für die Opfer man nicht verstehen könne, weshalb es jetzt auch in Europa tagelang nationale Trauerveranstaltungen gäbe unddie ganze Welt nur noch gebannt auf die USA schaue. Als am 11. September 1973 in Chile mit Hilfe des US-amerikanischen Geheimdienstes und der ITT-Telephongesellschaft der Präsidentenpalast bombardiert wurde und die Putschisten unter dem Kommando von General Pinochet die demokratisch gewählte Regierung von Salvador Allende stürzten, da habe es auch keineStaatstrauer in der BRD gegeben. Ob die 5000 chilenischen Ermordeten und Gefolterten, die 100.000 Flüchtlinge weniger Wert seien als die Opfer in den USA?Es gäbe wohlzwei Sorten von Menschen, zwei Kategorien von Opfern und folglich zweierlei Menschenrecht? Die Frage an mich war direkt formuliert: „Ist esbereits eine Tatsache, dass es das Rechtvon Bürgern unddas von Armen, gibt?“ Eine Frage, die jeder von uns sich selberbeantworten kann.

Diese von mir beschriebenen Beobachtungen betreffen das globale Lernen in ihrer Essenz. Sie machen schlaglichtartig klar, wie empfindlich Bildungsarbeit von den politischen Rahmenbedingungen abhängt, wie stark sie vom Interesse, der Angst und dem Unbewussten der Menschen geprägt ist. Die Menschen im Osten hätten, so Parlamentspräsident Thierse, durch ihre Sozialisation im Sozialismuseinen anderen Hintergrund in Bezug auf Friedensfragen. Ihre Stimmen brauchen wir jetzt. Während sich ein Teil der Jugendlichen unbefangen mit der neuen Kategorie „Bündnisfall“ auseinandersetzt, haben viele Menschen unserer Generation große Vorbehalte.Ein Dialog zwischen den Generationen, zwischen Ost und West erscheint mir jetzt wichtiger denn je!

Durch die Art der Terroranschläge ist deutlich geworden, dass die Verfügbarkeit von Technik und ihre Nutzung durch die Menschen nicht zu trennen ist. Es hat sich gezeigt, dass der intelligente Umgang mit der Technologie durch nichts zu kontrollieren ist. Den Feinden der Moderne kann es jederzeit wieder gelingen, aus einem Verkehrsflugzeug eine Waffe zu machen. Was bedeutet diese Erkenntnis für die Bildung, was bedeutet der Verlust an Sicherheit für unseren Umgang mit Technik, für unsere Werteentwicklung im allgemeinen? Die Szenarien, die die Anti-Atombewegung in den 70er vorgezeichnet hatte, -beispielsweise ein Flugzeug fällt auf ein Kernkraftwerk - erscheinen jetzt ganz real. Kann es heute überhaupt noch Sicherheit ohne einen totalitären Überwachungsstaat geben?Die Risiken moderner Entwicklung können nicht mehr verdrängt werden. Gibt es eine Alternative zu der Ressourcen-zerstörerischen Lebensweise in den reichen Ländern, zu der Entwicklung von Gen-manipuliertem Getreide, das die Subsistenzproduktion der kleinen Bauern in den armen Ländern zerstört? Wie kann die Klimakatastrophe durch ein weltweites Bündnis verhindert werden? Was Teile der ‚3.Welt-Bewegung’ gemeinsam mit den Globalisierungsgegnern in den letzten20 Jahren in ihrem Kampf gegen IWF und die Weltbank angeklagt haben, jetzt stehen diese Themen und Forderungen klar im Raum. Das eingeübteWegschauen angesichts von Armut undungleicher Entwicklung im Weltmaßstab, es wird nicht mehr so leicht sein. So grauenvoll es auch erscheinen mag, hier liegt eine Chance, aus den Attentaten zu lernen.

Bitte erlauben Sie mir deshalb im zweiten und letzten Teil meines Vortrags, die oben formulierten Beobachtungen in Beziehungzu meinen beruflichenErfahrungen in der internationalen Lehrerfortbildung zu setzen. Die folgenden Ausführungen sind biographisch gefärbt durch 30 Jahre Arbeit in diesem Bereich, die 1970 mit der Wahl von Salvador Allende in Chile begann und mich 10 Jahre zu verschiedenen Bildungsprojekten, Menschenrechts- und Frauenorganisationen nach Westafrika und Lateinamerika führte. Diese Erfahrungen verarbeitete ich als Professorin für Soziologie an der Technischen Universität Berlin und widme mich seit 4 Jahren der friedenspädagogischen Arbeithier wie in Chile, Zentralamerika und Ruanda .

Bevor ich nun etwas über die Lehrerfortbildung mit deutschen und chilenischen LehrerInnensage, möchte ich kurz voneiner Begebenheit berichten, die sich vor zwei Wochen in einem West-Berliner Gymnasium ereignete, wo ich im Rahmen von zwei ProjekttagenAnsätze der Gewaltprävention und Friedenspädagogik in Chile zur Diskussion stellte.Da ich stets mit der dialogischen Methode vonPaulo Freire arbeite, hatte ich die SchülerInnen gebeten, sich nicht nur mit ihrem persönlichen Interesse für Chile vorzustellen, sondern auch Gegenstände und Bilder, die ich ihnen aus Chile mitgebracht hatte, auszuwählen und diese mit eigenen biographischen Bezügenzu kommentieren. Da ich durch die Vorstellungsrunde kaum Hinweise auf besondere Interessengebiete der Schülererhalten hatte, versuchte ich in verschiedene Richtungen nachzufragen. Wirtschaft, Sport, indianische Kulturen,keiner der achtzehn SchülerInnen zwischen 17-19 Jahren konnte mit Chile eine besondere Geschichte verbinden. So begann ich von meiner persönlichen Biographie in Chile zu erzählen, was mich bewogen hatte dort hinzugehen, für welche Utopien eines anderen Gesellschaftsmodells wir uns damals einsetzten, etc. Als ich das Unverständnis der SchülerInnen spürte, fragte ich sie, was sie denn bereits über Salvador Allende wüssten ...und musste dann feststellen, dass kein(e) einzige® den Namen Salvador Allende je gehört hatte! Der einzige Schüler mit einer persönlichen Motivation zu Chile war jener, der mit seinem Vater im nächsten Jahr nach Chile fliegen möchte, weil man sich dort zu einem sehr günstigen Preis mit dem Hubschrauber in den Anden absetzen lassen könne, um im Hochschnee Ski zu laufen! Eine größere Diskrepanz zwischenden Bildern in den Köpfen der SchülerInnen und mir zum Thema Chile kann man sich wohl kaum vorstellen. Wie selten haben wir eine solche Chance, dieses zu bemerken. Wie oft meinen wir zu verstehen und sind nur mit uns selber im Monolog vor der Klasse!

Eingangs sagte ich, dass einezentrale Herausforderungdes globalen Lernens die Förderung der Selbstreflexivität in interkultureller Perspektive sei. Dieses beinhaltet auch Aspekte wie

-das LernenalsVerlernen von Feindbildern,

-das Lernen als zivilgesellschaftliche Praxis,

-das Lernen als Prozess gegenseitiger Anerkennung und

-das Lernen für mehr Empathie und Menschenrechte für alle.

Diese fünfZielvorstellungen haben sich in meiner jahrelangen Bildungsarbeit im internationalen Kontext herauskristallisiert. Die Vorbeugung und Verhinderung von Gewalt spielt hierbei eine besonders wichtige Rolle; denn Gewalterfahrungen bedingenin entscheidender Weise die Lern- und Entwicklungsfähigkeit von Kindern. Menschen, die zum Schweigen gebracht wurden,sind passiv und politisch apathisch. Diese Zusammenhänge aufzudecken und die Menschen zu ermutigen, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen, waren auch die Grundlage für ein Curriculum zur Lehrerfortbildung, welches ich für das chilenische Erziehungsministerium in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung für Internationale Entwicklung (DSE) entwickelte. Das post-diktatorielle Chile hatte eine Erziehungsreform verkündet, in der dieLehrerfortbildung ein zentraler Baustein war. Mittels eines Stipendienprogrammes sollten jährlich durchschnittlich900 chilenische LehrerInnenins Ausland vermittelt werden, um sich in einer fremden gesellschaftlichen Umgebung vielfältig anregen zu lassen.

Als 1997 die erste Gruppe von 20 LehrerInnen für zwei Monate nachBerlin kam, standen wir mit einem vier-köpfigen Team vor der Aufgabe, einerseits den KollegInnen einen Einblick in unsere Bildungsgeschichte, aktuelle Schulsituation und -debatte zu ermöglichen,andererseits ihnen aber auch Freiräume für autonome Erkundungen und die Entwicklung eigener Fragestellungenzu geben. Durch ein Schulpraktikum sollten die ChilenInnen darüber hinaus eigene Kontakte mit deutschen KollegInnen und SchülerInnen herstellen.[1] Das Thema des Kurses lautete ‚Strategien zur Integration sozialer Probleme in das Grundschul-Curriculum’.

Obwohl wir Wochenplanungen gemacht hatten, standen wirjeden Tag erneutvor der Frage, was von unseren Angeboten auf dem Hintergrund der chilenischen Erfahrungen verständlich sei und wie viel Freiheit für das jeweils persönliche Erkenntnisinteresseverkraftbar seien. Wir fühlten uns alle wie Artisten in der Zirkuskuppel ohne Netz. Immer wieder standen auch wir DozentInnen mit unseren Verständigungsbemühung vor Fragestellungen, die völlig unerwartet waren. Wir lernten in diesen Monaten mehr über uns selber und unsere Bildungsphilosophie alsje zuvor. Zu einer Grenzüberschreitung grundlegender Art kam es jedoch erst in Buchenwald. Wir hatten die Gedenkstätte besucht, um den ChilenInnen eine Erfahrung zu ermöglichen, wie an einem Ort des Terrors und der Vernichtung, Geschichte bearbeitet werden kann. Nach einer ganztägigen Führung durch das ehemalige Konzentrationslager und die beiden Museen, wollten wir abends noch eine kurze Auswertung gemeinsam mit dem pädagogischen Leiter machen. Gastfreundlich hatte er Glühweinund Weihnachtsgebäck bereiten lassen und wartete nun auf Kommentare zum Tage, den die Chilenen in ungewöhnlich schweigsamer Weise verbracht hatten. Auch jetzt wollte niemand sprechen, bis unter wütendem Gestammel und Weinen eine junge Kollegin über die Geschichte ihrer Familie und das Leid der Eisenbahnarbeiter ihrer Stadt San Bernardo erzählte.Sie wurde von einer aufgebrachten Kollegin aus Südchileunterbrochen, die es nicht aushielt, dass in dieser Weise über Chiles jüngste Geschichte gesprochen wurde. Es gäbe auch ganz andere Stimmen und nicht zuletzt hätten viele Menschen am 11. September 1973 mit Champagner angestoßen. Claudio, ein normalerweise besonders stiller Kollege, unterbrach die Kontrahentinnen, indem er mit leiser Stimme von seinen Erfahrungen der Nacht nach dem Putsch berichtete. Seine Mutter habe die Bilder von Allende von der Wand genommen und verbrannt. Wo sie gehangen hätten, seien helle Flecken auf der Tapete zu sehengewesen und noch heute könne erdie Angst spüren, dass ihn jemand fragen könne, welches Bild dort gehangen habe?

In dieser Nacht saßen die KursteilnehmerInnen bis in den Morgen zusammen. Für die meisten war es das erste Mal, 10.000 km von ihrer Heimat entfernt, dass sie in der Öffentlichkeit über persönliche Erfahrungenin der jüngsten Geschichte sprachen. Am nächsten Morgen fuhren wir nach Berlin zurück. Die Kolleginnen aus San Bernardo undSüdchile saßennebeneinander und diskutierten während der ganzen Heimfahrt. Sie sind heute gute Freundinnen.

Diese Nacht hat nicht nur bei denChilenInnen tiefe Spuren hinterlassen, sie hat auch bei uns DozentInnen pädagogische Erkenntnisse ausgelöst, die zur Grundlage für meine heutige Arbeit wurden. Wenn es sich um Gewalterfahrungen oder um verdrängte Geschichte handelt, dann kann die ‚Kultur des Schweigens’ dadurch gebrochen werden, dass man die Person oder die Situation in verfremdeter Weise rekonstruiert, die betroffenen Personen sich die Gewaltphänomene an dem verfremdeten Beispiel anschauen, sie hierdurch eine behutsame Herangehensweise und Umgangsweise mit dem Schmerz erfahren und auf diese Weise ermutigt werden, sich dem eigenen verdrängten Schmerz anzunähern.

Nach vier Jahren der Erfahrung mit den Kursen der Lehrerfortbildung können wir sagen, dass es uns immer wiedergelungen ist, den chilenischen LehrerInnen

-durch die Auseinandersetzung mit einer anderen Wirklichkeit,

-durch die Analyse verfremdeter Situationen und

-dem Herstellen von Analogien sowie

-durch methodische und biographische Hilfeneine Annäherung an die eigene verdrängte Vergangenheit zu ermöglichen. Hierdurch konnten erste zarte Ansätze zur Entwicklung eines Unrechtsbewusstseins im Bezug auf die eigene Geschichteermöglicht werden.

Es zeigt sich, dass viele LehrerInnen auch vier Jahre nach der Rückkehr nach Chile noch in Kontakt miteinander stehen und eigene Fortbildungsmaßnahmen organisieren, in denen sie sich mit interkulturellen Fragen undpädagogischen Möglichkeiten derErinnerung jüngster Geschichte beschäftigen. Ihre Erfahrungen mit der Gedenkstättenpädagogik in Deutschland haben ihnen gezeigt, dass Gewalterfahrungen durch Krieg oder Diktaturen die Bevölkerung fürlange Zeit traumatisieren und zum Schweigen bringen, - auch ohne den personifizierten Diktator.

Motiviert durch das große Engagement der LehrerInnen aus Chile, haben sich bereits dreimalBrandenburger und Berliner LehrerInnen auf den Weg nach Südamerika gemacht. Während der hiesigen Sommerferien haben siedie KollegInnen an ihrenSchulen besucht,Workshops im partizipativenStil durchgeführt und von der chilenischen der Erziehungsreform gelernt. Ebenso wie seinerzeitdie chilenischen LehrerInnen in Deutschland, so erfahren jetzt die deutschen KollegInnen bei ihren Begegnungen in Chile,

-einen äußerst fruchtbaren Austausch über deutsche Pädagogik;

-In der Reflexion der Aufbruchstimmung in Chile werden sie an eigene Träume und pädagogische Innovationen erinnert und erkennen viel klarer die Rahmenbedingungenfür pädagogisches Handeln und

-lassen sich nur allzu gern anstecken von der liebevollen Umgangsweise der chilenischen KollegInnen untereinander und derenpersönlichen Beziehungen mit den Kindern.

-Sie machen darüber hinaus interkulturelle Erfahrungen, die ihnen Einsichten in eigenes Verhalten geben. Völlig auf Dolmetschervermittlung angewiesen, erfuhr so manche® LehrerIngroße Hilflosigkeit und kann sich jetzt mehr in die Unsicherheiten ihrer/seinerEltern nicht-deutscher Herkunft hineinversetzen.

Abschließend möchte ich sagen, dass die ‚Fortbildung im gegenseitigen Austausch’ sowie die Erfahrungendes Lernensin verfremdeten Situationenerkenntnisleitend für meine Ansätze globalen Lernens geworden sind.

Autonomes, selbstbestimmtes Handeln und liberale Demokratieentwicklung sind nur möglich, wenn die Menschen ihren eigenen Schattenseiten ins Gesicht sehen können. Nicht das Externalisiereninterner Probleme und Konflikte führt zu mehr Verständigung, sondern die Annahme der Herausforderung, mit Ambivalenzen und Dilemmata zu leben und umzugehen. Die Tragik, die mit dem Zusammenbruch der Türme des World Trade Centers verbunden ist, kanndeshalb für uns eine doppelte Bedeutung haben: nämlich einerseits zu erkennen, mit welchem Risiko unsere technische Entwicklung verbunden ist, und dass es andererseits an uns Menschen liegt, dieseEntwicklung wieder verstärkt in unsere Hände zu nehmen. Nicht der Fatalismus des neoliberalen Systems ist naturwüchsig, sondern die Kreativität der Menschen in ihrem Bemühen für eine nachhaltige Entwicklung und eine zivilgesellschaftliche Partizipation. Nur so hat die Verwirklichung der sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Menschenrechte eine reale Chance. Diese Arbeit fängt im kleinen, bei uns selber an.

Hierbei brauchen die LehrerInnen Begleitung und Förderung. Lehrerfortbildung sollte deshalb auch den Austausch mit LehrerInnen anderer Kontinente und Gesellschaftsordnungen beinhalten. Erst die Distanziertheit des Blickes ermöglicht es uns, die Folgen unseres Verhaltens, die Wirkungen unseres Entwicklungsmodells auf andere zu erkennen. Die Bearbeitung von verdrängter Gewalt ist der Dreh- und Angelpunkt jeder Demokratieerziehung,in der Schule und weltweit. Auf dem Hintergrund meiner Erfahrungen plädiere ich deshalb eindringlich für die Öffnung der Lehrerfortbildung über das eigene Land hinaus.

Die Symbolkraft, die die terroristischen Attentate für dasZusammenleben der Menschen haben, ist noch nicht abzusehen. Sie gilt es zu interpretieren und eine eigene Sprache des Miteinander und der Vielfalt zu entwickeln. Bomben zerreißen den Dialog, machen sprachlos, verursachen neuen Hass, dieser ruft wiederum Ängste hervor, - der ewige Kreislauf. Lassen Sie uns stattdessen an Bildern und Metaphern arbeiten, die das Verbindende und die Veränderbarkeit von Welt denken lassen. Ein Kind von den Westbanks in Palästina gibt hierfür ein Beispiel. Ich habe die Geschichte von einem Rabbiner 1998 auf einem Seminar zur Friedenserziehung gehört, das ich gemeinsam mit StudentInnen unter der Fragestellung „Inst Annäherung möglich?“ in Berlin organisiert habe. dass Jerimy Milgrim von der Organisation „Clergy for Peace“ berichtete, dass er sich als amerikanischer Jude und Theologedie Aufgabe gestellt habe, mit den Arabern auf den Westbanks eine nachbarschaftliche Beziehung herzustellen, die eine Voraussetzung für eine friedliche Koexistenz sein könnte. Um alltägliche Kontakte anzubändeln, habe er zunächst arabisch lernen wollen und sich hierfür einen Lehrer in der Nähe von Bethlehem gesucht. So sei er zweimal wöchentlich, allen Schikanen der Kontrollen zum Trotz, nach Bethlehem gefahren, um hier in einem Privathaus, unter dem Argwohn der Israelis und der arabischen Nachbarn, unterrichtet zu werden. Da die Fahrt und der Unterricht stets einen halben Tag in Anspruch nahmen, hätte er seinen Hund mitnehmen müssen, ein Haustier, welches in der ländlichen Umgebungim Nahen Osten unüblich sei.

Als Jerimy nun eines Tages erneut in ‚sein’ Dorf einbiegen wollte, waren alle Tore verschlossen, und niemand war weit und breit zu sehen. Ein Überfall durch die israelische Polizei hatte am Morgen stattgefunden. Jerimy parkte sein Auto und wartete auf eine Einladung hereinzukommen. Nichts geschah. Nach einer ganzen Weile des Wartens ging ein kleiner Junge an ihm vorbei in das Haus des Lehrers, worauf kurz darauf dieser herauskam und ihn hereinbat mit den Worten: „Mein Sohn hat gesagt „Der Freund des Hundes wartet draußen, hole ihn doch herein.“

In diesem Sinne ist globales Lernen auch immer ein Ringen um Metaphern. Dem kleinen Jungen ist mit der Metapher des ‚Hundefreundes’ gelungen, aus dem Rabbiner und Volkfeind einen Freund zu machen, der eingelassen werden konnte. Ich wünsche uns allen, dassin den Workshops des morgigen Tages viele Bilder von Freundschaft mit der Welt entstehen. Nur so können wir die Allmacht des Krieges und unsere eigene Ohnmacht überwinden.



[1]Der Kurs hat drei Schwerpunkte:
-Die chilenischen KollegInnen setzen sich mit der deutschen Bildungsgeschichte
auseinander und lernenden Umgang mit Geschichte und deren Bedeutung für
die Entwicklung. Hierbei ist die Auseinandersetzung mit der Reformschulbe-
wegung der 20er Jahre, der BRD- und DDR-Bildungsgeschichte sowie die Aus-
einandersetzung mit der Werterziehung nach dem Modell vonLebensgestal-
tung- Ethik-Religionen (LER) von herausragender Bedeutung.
-Durch einen zweitägigen Workshop in der Gedenkstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“, durch die Begegnung mit einem Auschwitzüberlebenden und durch den Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald erfahren die ChilenInnen, in welcher Weise der Terror im 3. Reich die Menschen beherrscht hat und wie stark diese Gewalterfahrungdie Gesellschaft heute immer noch belastet. Ansätze von Gedenkstättenpädagogik sind ein Weg, das Unaussprechliche nahe zu bringen und der neo-nazi-Gewalt vorzubeugen.

-Der dritte Themenkomplex heißt „Von der Diskriminierung zur Integration“. In drei ganztätigen Workshops zeigen wir Wege zur Integration von Behinderten, der Integration von MigrantInnen und der geschlechtsspezifischen Erziehung auf.Integration wurde verstanden als ein Prozess, der von der ganzen Gesellschaft getragen sein sollte.



[i] Ilse Schimpf-Herken ist Geschaftsführerin des Paulo Freire Institutes in der Internationalen Akademie an der Freien Universität BerlinKönigin Luisen Str. 24-2614195 Berline-mail: ilse.schimpf-herken@berlin.de
2 Sie hat den Vortrag auf der Lehrerfortbildungstagung‚Brandenburgische Perspektiven – Lernen für eine gerechte und zukunftsfähige Entwicklung’ Pädagogisches Landesinstitut für Lehrerfortbildung in Brandenburg (PLIB) am 11. Oktober 2001 gehalten

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Stimme aus Palästina

12. September 2001
21.10.2001
3.12.2001
 
 

Wilhelm Goller, ist Schulleiter der Talitha Kumi Schule in Beit Jala / Palästina  www.TalithaKumi.org

Beit Jala / Palästina - 12. September 2001
>
> "Kein Verständnis haben wir für Palästinenser, die heute jubelnd auf den
> Straßen stehen. --- Die Fernsehbilder zeigten uns Kinder, die wir für
> unschuldig halten, aber auch Männer die Mitte der Zwanziger Jahre sind
> und die wissen was sie tun --- die die Mordanschläge bejubelten.
>
> Dieser Satz stammt aus einem Brief, den ich heute morgen aus Deutschland
> bekommen habe, und es war bei weitem nicht der einzige. Schon gestern
> erschraken meine Frau und ich, als wir im Fernsehen Bilder aus
> Ost-Jerusalem sahen, Bilder, die dieselben waren, die in Deutschland
> ausgestrahlt wurden. Diese Bilder sind wohl eine Wirklichkeit, eine
> zutiefst zu bedauernde Wirklichkeit, aber sie stellen nicht die
> Wirklichkeit Palästinas dar. Das will ich im folgenden nicht durch
> theoretische Worte, sondern an konkret Erlebtem erläutern:
>
> Trauerhaus Walid

Walid Al Arja, unser Küchenchef, hatte gestern sein Haus als Trauerhaus
> wegen des Todes eines nahen Verwandten geöffnet und "ganz" Beit Jala
> kam. Wir, die Mitarbeiter von Talitha Kumi waren um drei Uhr Ortszeit
> dort, also bevor das schreckliche Geschehen in Amerika sich ereignete.
> Walid sagte mir heute früh, daß er noch nie eine solche Trauer erlebt
> habe wie gestern, als die Ereignisse in den Staaten bekannt wurden.
> "Ganz Beit Jala hat getrauert, nicht um meinen Verwandten, sondern um
> die unschuldigen Opfer in Amerika."
>
> Deutschunterricht

> Ghasub besuchte ich heute in seinem Deutschunterricht. Er hat Töchter in
> Deutschland, die ihn gestern abend ebenfalls auf die Bilder im deutschen
> Fernsehen angesprochen haben. Er habe sich deshalb vorgenommen, heute
> mit den Schülern darüber offen zu sprechen. Aber er habe keinen Schüler
> getroffen, der auch nur im Ansatz eine Freude zum Ausdruck gebracht
> habe, Entsetzen, Angst, teilweise auch Sorge, weil doch etliche von
> ihnen Verwandte in Amerika haben.
>
> Morgenversammlung

> Unter dem Eindruck der Ereignisse in Belfast hatte ich in meiner
> Morgenandacht am Montag gesagt:
>
> Morgenandacht (Montag, 10. September 2001)

> Ein Bild hat mich letzte Woche erschüttert. Das Fernsehen hat davon
> berichtet - vom Schulbeginn in Belfast in Nordirland. Dort führt der
> Schulweg von katholischen Mädchen - vier bis acht Jahre alt - durch das
> Wohngebiet von Protestanten. Diese ließen die Mädchen nicht in Frieden
> passieren, Mädchen, die nichts wollten, als auf dem nächsten Weg zu
> ihrer Schule zu gelangen. Nein, es war Polizeischutz notwendig und dann
> war es noch schwer, zur Schule zu gelangen.
>
> Unsere Religion ist, aber auch die anderen großen Religionen sind auf
> Toleranz, ja auf Nächstenliebe angelegt. Dies ist nicht immer leicht und
> nicht immer einfach zu praktizieren. Aber soviel steht fest: Keine
> Religion ruft zum Hass oder gar zur Vernichtung des Andersgläubigen auf.
>
> So fordere ich euch heute früh auf: Nutzen wir wenigstens an unserer
> Schule die große Chance, nämlich den anderen, den Mitschüler egal
> welcher Religion und welchen Glaubens zu respektieren.
>
> Diese Worte - zwei Tage zuvor gesprochen - habe ich heute früh erinnert
> und in der Kernaussage erneuert.
>
> Zudem: Um bei diesen gestern so oft gezeigten Bildern von Wolkenkratzern
> und anfliegenden Flugzeugen den Blick ins Innere zu lenken, habe ich
> unsere Schüler darauf aufmerksam gemacht, dass derzeit drei unserer
> diesjährigen Abiturienten auf dem Weg über New York an Universitäten im
> Westen unterwegs sind. Damit wurde das Entsetzen noch konkreter, nämlich
> mit Namen und Personen ausgefüllt.
>
> Muslimischer Religionslehrer

Mahmoud, der muslimische Religionslehrer, nimmt mich in der großen Pause
> zur Seite. Wir tauschen uns über das Geschehen am gestrigen Tag aus. Ihm
> liegt sichtlich daran, mir zu verdeutlichen, dass dieses Morden
> unschuldiger Menschen im Koran absolut verboten ist.
>
> Trauerhaus Ibtisam
Ø
> Gestern bei Walid, heute bei Ibtisam, unserer Arabischlehrerin, deren
> Vater gestern früh überraschend verstorben war, ich hatte sie aus dem
> Unterricht zu holen.
> Im Trauerhaus der Männer gab es nur ein Thema: Amerika! Ich wurde
> gefragt, wie die deutsche Politik und die Medien reagieren würden. Unter
> anderem habe ich auch auf das Erschrecken auf die im Fernsehen gezeigten
> Bilder von Ostjerusalem hingewiesen. Dazu gab es nur eine Reaktion:
> Sagen Sie, das ist nicht Palästina. Wir haben soviel gelitten, wir
> können mit den Menschen dort mitleiden!
>
> Erklärung von Jedallah Shehadeh, Beit Jala, unserem Schulpfarrer
> Vor dem unfassbaren Leid anderer vergessen wir unser Leid. Das
> amerikanische Volk leidet und trauert und ich finde kaum Worte, um
> unseren Schmerz zum Ausdruck zu bringen. Mit Augustinus will ich
> folgendes sagen: "Die Tränen rannen herab und ich ließ sie so
> ungehindert fließen, wie sie wollten, und machte aus ihnen ein
> Ruhekissen für mein Herz. Auf ihnen ruhte es".
>
> Der Schmerz und die Trauer sind groß. Als Kirche und ich sage das als
> der Präsident der Synode unserer Kirche sind wir gegen die Gewalt von
> wem das auch immer kommt. Wir beten für die Opfer und die Angehörigen
> der Opfer und fühlen uns solidarisch mit allen Leidenden dieser Erde,
> und besonders jetzt mit unseren Geschwistern in den USA.
>
>
> Zwei Anmerkungen
Ø
> Etwas schwerer möchte ich es mir aber doch noch machen und hoffe, dass
> ich verstanden werde:
>
> Wir waren seit gestern Nachmittag hier zusammen mit unseren
> palästinensischen Mitarbeitern und Freunden von den Ereignissen
> schockiert und entsetzt; wir waren aber auch betroffen, mit welcher
> Sorglosigkeit in der Berichterstattung in den internationalen Medien vom
> einem palästinensisch-terroristischen Hintergrund gesprochen wurde,
> keine Stunde nach Bekanntwerden der Ereignisse in den Staaten, die
> beiden Türme standen noch. Das brandmarkt ein ganzes Volk.
>
> Ein letztes will ich auch nicht verschwiegen: Ich habe die Bilder noch
> vor Augen, als Bill Clinton mit Frau und Tochter in Bethlehem zum 1.
> Advent die Kerzen am Christbaum auf dem Platz der Geburtskirche
> anzündete oder die Bilder von einem Flaggenmeer amerikanischer und
> palästinensischer Flaggen in Gaza, als Clinton zur Sitzung des
> Nationalrats kam, in der die Verfassung geändert wurde und damals alle
> Israel - feindlichen Statements gestrichen wurden. Amerika stand hoch
> im Ansehen!
> Dieses Bild hat sich seit dem letzten Jahr, vor allem in den
> allerletzten Wochen nachhaltig geändert, gerade auch hier in Beit Jala.
> "Made in USA" - dies ist ein geflügeltes Wort, wenn hier Panzer
> einfahren, Hubschrauber stundenlang kreisen und wenn man die stattliche
> Sammlung von Munition allen Kalibers sieht, die nach angriffen von
> Kindern und Jugendlichen auf den Strassen und in den zerbombten Häusern
> gesammelt werden: Made in USA!
> Amerika hat in den Augen der Menschen hier seine Glaubwürdigkeit als
> ehrlicher Makler und Friedensstifter verloren, Amerika wird nur noch als
> blinder Parteinehmer für Israel gesehen. Die zeitliche Koinzidenz der
> Besetzung von Beit Jala und der gemeinsame amerikanisch-israelische
> Auszug in Durban hat dies massiv verstärkt.
>
> Nachsatz: Als Erzieher sehe ich dann aber gerade bei einem gewissen
> Verständnis für eine solche politische Bewertung es für um so wichtiger
> an, keine Vermengung zwischen politischer Position und Akzeptanz
> terroristischer Agitation zuzulassen. Das - da bin ich mir sicher - ist
> Konsens an unserer Schule.
>
>
>
> Beit Jala, 12. September 2001

Wilhelm Goller
Wilhelm Goller, ist Schulleiter der Talitha Kumi Schule in Beit Jala / Palästina
Frühere Tagebuchaufzeichnungen von Wilhelm Goller und Adressen/Links zu Palästina  finden Sie auf unserer Seite

http://www.globlern21.de/israel1.htm .

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Aus Talitha Kumi (Tagebuch - Notizen) 21.10.2001

Der Schuljahresbeginn war mühsam gewesen. Der erste Schultag war der 27.
August. Aber damit war es dann auch zunächst gewesen. Wir mussten die
nächsten Tage nach dem Einmarsch des israelischen Militärs in Beit Jala
die Schule geschlossen halten. Am 1. September machten wir den 2.
Versuch. Und dieser klappte. Zwar gab es tagtäglich irgendwo auf der
Westbank und in Gaza Auseinandersetzungen; hier in der Bethlehem-Region
blieb es weitgehend ruhig. Ruhig - natürlich nicht das richtige Wort,
denn die Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit blieben, so unsere
Schulstraße weiterhin unbenutzbar, Absperrungen, Checkpoints allüberall.
Aber wie gesagt, wir konnten Schule halten und nachts schlafen, ohne
Schüsse, Hubschrauberlärm.
Beschäftigt hat uns, hat die Menschen hier vor allem in dieser Zeit das
schreckliche Geschehen am 11. September in den USA und dann der Beginn
des Krieges in Afghanistan. (Verglichen zu Europa / Deutschland ist man
hier näher "dran". In Israel - man sah es im Fernsehen und las es in den
Zeitungen - standen Menschen Schlange, um Gasmasken zu kaufen).

Die Normalität unseres Schulalltags aber hat am Donnerstag, 18. Oktober
ein jähes Ende erfahren. Wir hatten für sechs Uhr abends eine
Elternbeiratssitzung anberaumt. Und weil es um diese Zeit hier schon
recht dunkel ist und die Menschen bei Dunkelheit nicht solange außer
Hauses sein möchten, konnte diese auch überpünktlich beginnen. Um 6.10
Uhr winkte mich dann unser Nachtwächter William aus dem Versammlungsraum
heraus: "Auf der Strecke von Bethlehem nach Beit Sahour wurden durch
eine Explosion drei Mitglieder von Fatah getötet." Ich informierte die
Mitglieder des Elternbeirats. Die abgestellten Handys wurden in Betrieb
genommen, Anrufe an die Familie, Bekannte, Freunde, - kurz an Menschen,
die es wissen müssten, was geschehen war. Und die Bestätigung kam dann
auch sehr rasch und übereinstimmend. So schnell war dann noch kein
Elternbeirat zu Ende. Es war den Beteiligten klar, dass dieses Geschehen
sich zum Schlimmsten entwickeln konnte. Um 6.30 Uhr war ich wieder
zuhause. Bald danach hörte man auch erste Schüsse, Sirenengeheul der
israelischen Militärjeeps, Lautsprecherdurchsagen aus dem nahe gelegenen
israelischen Militärlager und bald auch dieser durchdringende,
nervtötende Lärm kreisender Hubschrauber.

Es wurde eine unruhige Nacht. Kurz vor Mitternacht kam der uns bereits
bekannte monströse Bagger des israelischen Militärs an und schaufelte
die an das Schulgrundstück angrenzende Verbindungsstrasse nach Beit Jala
frei - frei von Bauschutt und den sog. Roadblocks. Dass gerade jetzt die
Absperrung aufgehoben werden sollte, haben wir natürlich nicht
angenommen. Großes Fragezeichen also!

Die Auflösung des Rätsels dann kurz vor ein Uhr nachts, als zwei Panzer
unsere Schulstrasse entlang ratterten, in diese eben freigemachte Straße
einbogen und hinunter fuhren nach Beit Jala. Also: Zweite Besetzung von
Beit Jala innerhalb weniger Wochen.

Morgens dann kurz nach sechs Uhr Telefonate, um Schule abzusagen. Das
war nicht besonders schwierig. Es war ja Freitag und freitags haben wir
ja nur die Abiturienten hier zum Unterricht und sonst ein paar
Arbeitsgemeinschaften. Dann Nachfrage in der Küche: Nur Esperance, die
ganz in der Nachbarschaft wohnt, konnte kommen. Schmalkost für das
Internat. Vorräte waren aber vorhanden.

Im Laufe des Vormittags ergaben dann viele Telefonate ein klareres Bild
über den Einmarsch des israelischen Militärs. Es zeigte sich,  Beit Jala
war fast vollständig eingenommen. Panzer waren an allen wichtigen
Straßenkreuzungen aufgefahren. Häuser von Beit Jalis wurden okkupiert,
israelische Soldaten auf deren Dächer stationiert. Auch das Haus von
Miss N'meh, unserer Kindergarten- und Internatsleiterin wurde - wie beim
ersten Einmarsch - besetzt. Wir wussten aus ihren Erzählungen vom ersten
Male: Unten im Keller saß die Familie um das Bett der alten kranken
Mutter herum, oben im Wohnbereich bedienten sich israelische Soldaten am
Kühlschrank und auf dem Dach lagen sie mit Maschinengewehr im Anschlag.

Den ganzen Tag über hörte man aus diversen Ecken (Rahels Grab Bethlehem,
Checkpoint Beit Sahour) Schüsse. Im Fernsehen wurden Bilder von ersten
Toten gezeigt. Und besonders das Begräbnis der drei Fatah - Mitglieder
an diesem Tage ließ israelische Hubschrauber über dem Ort des Geschehens
kreisen.

Dass am Samstag keine Schule sein werde, verkündigte der Leiter des
Schulamtes Bethlehem via Fernsehen gegen 17 Uhr. Ich benachrichtigte die
Erzieherinnen und die Mädchen im Internat. Dort herrschte eine gute
friedliche, fast vergnügte Atmosphäre.

Die Nacht war wiederum nicht zum Schlafen da, Panzer an der Strasse
unten, Jeeps mit Sirenengeheul, kreisende Hubschrauber. Am Samstag früh
war dann schnell klar, dass die Abriegelung nun komplett war, eine
Bewegung innerhalb Beit Jala wohl ausgeschlossen, zumindest sehr
gefährlich. So warteten wir vergeblich auf den Bäcker. Er war bis zur
Kreuzung gekommen, die in die Talitha Strasse einbiegt, wo er von
Panzern aufgehalten wurde. Er gab das Brot dort bei einer Familie ab;
telefonierte uns, dort könnten wir es abholen, aber es war niemand da,
der dies tun konnte. Das Personal blieb an diesem Tag zuhause, nur
Esperance stand wiederum für die Internatsküche zur Verfügung. Im
Internat kriselte es im Laufe des Tages: Das Personal, fast allesamt
ohnehin neu, musste durchhalten, weil die Ablösung ja nicht zur Schule
durchkommen konnte. Und für die Mädchen wurde es allmählich langweilig
und eng.

Im Laufe des Tages nahm die Dramatik zu: Todesmeldungen erreichten uns.
Ein 19 - jähriger Junge, im Kindergarten und Grundschule hier in Talitha
Kumi, war im Elternhaus; er sollte seinen Vater aus dem oberen Stockwerk
zum Mittagessen holen. Im Treppenhaus nach oben wurde er von einem
israelischen Scharfschützen abgeknallt. Pfarrer Jedallah Shehadeh hat
mir als erster davon berichtet, sichtlich beeindruckt und betroffen, es
handelte sich um das Nachbarhaus von seinem Wohnhaus. So machte er sich
auch erhebliche Sorgen um seine Familie.
Dann wird eine 24 - jährige Frau erschossen, Mutter von zwei Kindern.
Sie und ihre Familie hatte es in Beit Jala nicht ausgehalten, wollte mit
ihrem  Auto nach Bethlehem zu ihren Eltern, wo sie größere Sicherheit
erhoffte. Unterwegs eröffneten israelische Schützen das Feuer. Die Frau
wurde an der Hand verletzt. Sie halten an, wollten in ein Geschäft
flüchten, dort wurde sie tödlich getroffen, vier Schüsse eines
israelischen Scharfschützen. Warum diese Frau?
Landesweit, zwischenzeitlich waren ja weitere Städte wie Jenin, Nablus,
Ramallah zumindest partiell besetzt worden, landesweit wurden solche
Ereignisse berichtet. Es ging also nicht mehr um das gezielte Verfolgen
von Freischärlern. Es ging, den Eindruck musste man jetzt gewinnen, nur
darum Angst und Schrecken zu verbreiten, selbst wenn es um das billige
Morden von Zivilisten ging. In bedrückter Stimmung habe ich dann auch
bei meinem Besuch am späten Nachmittag die Mädchen im Internat
angetroffen.
Gegen sieben Uhr dann Hubschrauberlärm heftig, schier unerträglich. Sie
kreisten über uns in geringer Höhe, immer und immer wieder. Dann gut
eine Stunde später tat es einen heftigen Schlag, und nach kurzer Zeit
einen zweiten. Was war geschehen? Telefonate, - wer weiß etwas. Hilferuf
aus dem Internat: Die Mädchen haben Angst, sie wollen in den Keller. Ich
lehne ab, das würde die Ängste meiner Meinung nur erhöhen. Schließlich
die Auflösung: In Bethlehem sind zwei Raketen in einem Hochhaus
eingeschlagen, abgeschossen wurden sie wohl direkt über uns. Ich
versuchte die Mädchen zu beruhigen.

Es war bald neun Uhr, als ich vom Haus unseres Hausmeisters Anwar - an
der Strasse gelegen - einen Anruf bekam. Milania, seine Frau, flüsterte,
sie wolle mich informieren, dass direkt am Schuleingang sieben
Militärjeeps vorgefahren seien und zig Soldaten sich auf der Strasse
befänden. Eine Erklärung hätte sie nicht zu dem, was sich direkt vor
ihrem Hause abspielte. Ich ging nach draußen, um die Szene zu
beobachten, denn Soldaten auf dem Gelände, das musste möglichst
verhindert werden. Kaum außer Hauses knallte ein erster Schuss, dann ein
zweiter, dann ein weiterer. Draußen zu bleiben, war zu gefährlich, ich
ging zu unserem Haus zurück, als mir Gabriele entgegenkam und sagte. Ein
Anruf aus dem Internat: Die Mädchen sind in Panik. Ich ging also hinüber
und fand in der Tat eine desolate Situation vor, vor allem die jüngsten
weinten, schrieen! Die älteren Mädchen musste ich bewundern, denn sie
schoben ihre eigenen Ängste zur Seite, nahmen sich der jüngeren an,
drückten sie an sich, wie die übermüdeten Erzieherinnen, die ja drei
Tage im Einsatz waren - ohne Pause. Was tun? Viel fiel mir da auch nicht
ein. So versuchte ich es einfach einmal. Zunächst löste ich den
"Knäuel", denn alle hatten sich in einem Wohnraum in der Mitte
versammelt. Ich schickte nun alle auf ihr eigenes Zimmer und befahl, die
Jalousien komplett herunterzulassen, den Kassettenrekorder anzustellen
und die Lieblingsmusik aufzulegen. So dröhnte es bald aus allen Räumen.
Ich spielte etwas den Clown, machte Tanzbewegungen, war mir überhaupt
nicht sicher, ob dies so richtig war, was mir spontan in den Sinn
gekommen war. Aber es schien zu klappen: Arabische Tanzmusik in voller
Lautstärke - da hatten die Hubschrauber und die Schüsse keine Chancen.
Sodann versammelte ich die Erzieherinnen, zollte ihnen höchste
Anerkennung für ihren Einsatz, versicherte ihnen, dass Talitha Kumi
sicher sei, gerade am Vortag hätte ich mit dem Leiter des
Vertretungsbüros in Ramallah zu unserer Situation gesprochen. Das schien
zu helfen. Nach einer Stunde konnte ich nach Hause gehen, mit dem
Hinweis, jederzeit "on call" zu sein. Das zeigte sich nicht mehr als
notwendig; so konnte ich mich meiner nächsten Sorge zuwenden, der
Gestaltung des Sonntags!

An diesem Sonntag nämlich fand die Amtseinführung des neuen Propstes
Martin Reyer in der Erlöserkirche in Jerusalem statt. Drei Bischöfe
(Frau Jepsen, Hamburg / Herr Dr. Huber, Berlin / Herr Koppe, Hannover)
und zusätzlich weitere Würdenträger  kamen zu diesem Zwecke aus
Deutschland angereist. Im Beiprogramm war vorgesehen, dass die
offiziellen Gäste aus Deutschland - insgesamt  rund 20 Personen - am
Sonntagvormittag nach Beit Jala kommen sollten mit folgendem Programm:
10.00 Uhr: Gottesdienst Lutherische Kirche Beit Jala
11.30 Uhr: Besichtigung von beschädigten Häusern
12.00 Uhr Talitha Kumi: Begegnung mit palästinensischen Intellektuellen
13.00 Uhr: Mittagessen in Talitha Kumi
Das Programm war seit geraumer Zeit abgesprochen; Die Programmpunkte in
Talitha Kumi standen, und mit Pfarrer Jedallah Shehadeh waren alle
sonstigen Details abgeklärt. Aber seit Donnerstag war nun wiederum alles
in Frage gestellt. Alle Beteiligten waren sich klar, dass man erst in
letzter Minute entscheiden konnte, was machbar war, was nicht. Das war
auch Stand am Samstagabend, nach zahlreichen Telefonaten. So verbleiben
Jedallah Shehadeh, Frau Dr. Grengel vom Kirchenamt Hannover und ich, am
Sonntagfrüh erst zu entscheiden.

Und dieser erste Schritt war schwierig geworden. Denn um 9 Uhr war zwar
einigermaßen gesichert, dass man nach Talitha Kumi auf der Tunnel -
Straße kommen konnte; es war aber überhaupt nicht klar, ob wir von hier
aus nach Talitha Kumi nach Beit Jala hinunterfahren konnten. Es war
zudem unsicher, ob wir Küchenpersonal bekommen würden, an den beiden
Tagen zuvor war dies ja nicht möglich. Auch das Fleisch und die Zutaten
waren noch nicht da. (Ein Lob an Walid, unseren Küchenchef. Dieser ging
auf Nummer sicher, ging am Samstagabend schon zu Fuß zum elterlichen
Haus auf den Everest, war also schon außerhalb Beit Jalas, als ich ihn
am Sonntagfrüh dort abholte. Er brachte seinen  Bruder mit, also zwei
Personen in der Küche, das war schon was.)

Der Kontakt mit Pfarrer Jedallah war zunächst ein Schock für mich:
Kugeln hatten in der Nacht auch sein Haus getroffen. Zum Glück hatte er
das obere Stockwerk schon evakuiert. Panzer patrouillierten jetzt auf
der Straße vor seinem Haus; ihm war nicht klar, ob er die Kirche
erreichen werde.

Der Beschluss unseres Telefonatrundrufs kurz vor 9 Uhr lautete: Die
Delegation kommt auf alle Fälle nach Talitha Kumi; dann sehen wir
weiter. Und sie kam dann auch gegen 9.30 Uhr bei uns an. Beratung,
Telefonate (es schien ruhig zu sein, in Beit Jala). Also: Wir gehen zur
Lutherischen Kirche. Gehen? Ja, sagte vor allem Frau Jepsen, wir gehen.
Da war aber die palästinensische Seite doch dagegen, der Sicherheit
wegen. Aber die Busgesellschaft hatte knapp zuvor abgesagt. Der
reservierte Bus könne nicht kommen, es sei zu gefährlich. Israelische
Scharfschützen auf den Dächern, nein - für die Chauffeure zu unsicher
und risikoreich! Schließlich konnten wir doch noch einen Ford Transit
chartern, der uns in zwei Fuhren zur Kirche brachte.
Zwischendrin hatte ich noch einen Anruf von den Professoren der
Universität Bethlehem bekommen. Diese sagten das Gespräch ab. Bei zweien
hatten in der Nacht ebenfalls Kugeln eingeschlagen; zwei wohnten so
abseits, dass an ein Erreichen von Talitha Kumi nicht zu Denken war.
Den Gottesdienst in der Lutherischen Kirche  werde nicht nur ich lange
nicht vergessen: Die Predigt von Bischof Dr. Huber wurde immer wieder
von Gewehrsalven aus nicht allzu großer Ferne unterbrochen. Seine Worte
waren sehr konkret und klar bezogen auf die aktuelle Situation. Wichtig
für die Gemeindeglieder, die sich wohl mit vielen Ängsten auf den Weg
zur Kirche gemacht haben, ich  hatte zuvor befürchtet, es käme fast
niemand, was sich aber nicht als richtig erwies.

Nach der Kirche zeigte Jedallah den Ort innerhalb der Kirchenmauern, wo
sich israelische Soldaten bei der ersten Besetzung von Beit Jala
aufgehalten hatten, und wir sahen die Einschläge in Kirche und Internat
vom Vortage. Dann gingen wir in einem Fußmarsch, einem spontanen
Beschluss folgend, zur nahe gelegene orthodoxen Kirche, um den Schluss
des Trauergottesdienst für die am Vortag erschossene Frau mitzuerleben,
eine Geste, die von der Bevölkerung als sehr hilfreich empfunden wurde,
wie ich später erfuhr.

Um 12 Uhr waren wir in Talitha Kumi zurück. Im Internatsgarten, die
deutschen Gäste hatten den Wunsch, in der Sonne zu sitzen, unterhielten
wir uns eine knappe Stunde zu Talitha Kumi, dem Schulauftrag, der
schwierigen geographischen Lage, den Schulbüchern, dem Verhältnis
Christen und Muslime. Das anschließende Essen konnte sich sehen und
schmecken lassen. Walid hatte umgeplant: Statt den Küchenfrauen, die in
Beit Jala und Bethlehem wohnen und nicht kommen konnten, ließ er die
Reinemachefrauen aus al Khader kommen, die die Zutaten vorbereiteten,
die dann Walid zusammen mit seinem Bruder zu einem leckeren Mal
verarbeiteten. William Alonzo, der Organisationschef für die
Amtseinführung, musste um 14 Uhr zum Abmarsch drängen. Denn diese
Einführung stand für 16 Uhr an, mit Beginn der Vorbereitung eine Stunde
zuvor. Ich gebe zu, ich war erleichtert, dass doch alles geklappt hatte
und ich war den Gästen dankbar, dass sie trotz der gefährlichen Lage
nach Beit Jala kamen, denn solche Zeichen brauchen die Menschen hier.

Zur Amtseinführung selbst will ich hier nicht viel schreiben. Nur
soviel: Die Beteiligung anderer Kirchen, die gut gefüllte Kirche (auch
ohne Touristengruppen aus Deutschland) waren ein Beleg der Wertschätzung
und Bedeutung der deutschen Gemeinde in Jerusalem und Respekt dem Amt
des Propstes gegenüber. Auf dem Weg von Kirche zum Empfang im
Refektorium bedeutete mir der arabische Pförtner, dass in Beit Jala
heftig gekämpft werde. Wir beließen es dann auch mit einer kurzen
Teilnahme am Empfang und fuhren gen Westbank, wo bei der Einfahrt zum
Tunnel viel Polizei war, die alle Fahrzeuge stoppten. Nach Zögern
entschlossen wir uns über die Jerusalem Mall durch Walaje nach Beit Jala
zu fahren, eine einsame Strecke, die deshalb bei Dunkelheit etwas
unheimlich wirkt und die ich deshalb gerne meide. Aber wir kamen Heil in
Talitha Kumi an.

Schule morgen, ja oder nein? Dies war nicht schwer, denn die
Entscheidung hatte bereits zuvor der Leiter des Schulamtes Bethlehem
festgelegt: Solange israelische Soldaten innerhalb des Ortes sind,
Panzer auf den Straßen, Scharfschützen auf den Dächern, kann ein Öffnen
der Schule nicht verantwortet werden. So geschah es dann auch. Und so
schreibe ich heute, Montag, diese Zeilen. In der heutigen Morgenandacht
hatte ich unseren muslimischen Lehrer eingeladen, statt meiner die
Predigt zu halten. Er hat spontan zugesagt. Das Thema, das er wählte,
habe ich gerne angenommen: Terrorismus. Diese Predigt wird gehalten
werden, baldmöglichst!

Während ich diese Zeilen schreibe, draußen immer wieder Gewehrsalven und
seit geraumer Zeit kreist ein Hubschrauber, dem ich die Schuld für
Schreibfehler und Sprache schnell zuschiebe. Es ist 16.30 Uhr. Morgen
Schule? In anderthalb Stunden will ich entscheiden, so wie es aussieht
eher nein. Ironie des Augenblicks: Am Mittwoch soll ich zu einem Vortrag
nach Boston fliegen. Die Universität Brandeis hat mich eingeladen. Mein
Thema: 'The Role of Education in Peace Building' (Die Rolle der
Erziehung im Friedensprozess). Die Einladung war ausgesprochen worden
auf Grund unserer Teilnahme bei der EXPO 2000. Was aber kann man dazu
jetzt noch sagen? Meine palästinensischen Freunde und Kollegen ermuntern
mich, nicht abzusagen, die Gelegenheit nutzen, unsere aktuelle Situation
darzulegen. Manche aber warnen mich in echter Sorge, der Flugzeuge, der
Hochhäuser, des Anthrax wegen. Morgen muss ich auch diese Frage
entscheiden, letztere Sorgen fechten mich nicht an, aber die deutliche
Aussicht, mein Thema zu verfehlen!
 

Nachsatz:
Man wird mir vielleicht vorhalten, dass ich mit diesen Tagebuch -
Notizen am Donnerstag, 18. Oktober einsetze und nicht am Tag zuvor, als
der israelische Tourismusminister ermordet wurde. Dazu zwei Antworten:
· Einmal möchte ich mich in meinen Notizen auf das beschränken, was ich
hier unmittelbar erlebe und erfahre, nicht mich in die Position des
Journalisten und Kommentators versetzen, auch nicht bewerten wollen.
· Zum anderen: Nicht einmal die israelische Seite hat die Ermordung der
drei Fatah - Aktivisten direkt in den kausalen Kontext dieses Mordes
zuvor gebracht. Den Einmarsch und die Abriegelung von Ramallah, der
wurde damit am Tag zuvor so begründet. Und wenn ich auf Zevi, den
Tourismusminister mich beziehe, warum dann nicht auf die Hinrichtung des
im Volke sehr beliebten Führers der Popular Front Ali Abu Mustafa, denn
dies wurde im Bekennerschreiben als Grund dafür genannt, dass Zevi
sterben musste.
Letzteres ist es aber, was die meisten Sorgen bereiten muss, die
Tatsache nämlich, dass es für den nächsten Schritt, für die nächste
Eskalationsstufe derzeit einen "Grund" gibt. Und solange es einen
solchen gibt, warum dann aufhören, warum die Spirale der Gewalt beenden?
Das ist die entscheidende Frage! Ob es darauf bald eine Antwort gibt?
Zweifel sind leider mehr als angebracht.

Beste Gruesse
Wilhelm Goller


Beit-Jala, 3.12.2001
 

Liebe Freunde in Deutschland,
Seit gestern sind zahlreiche Mails bei mir eingegangen, voller Abscheu und Entsetzen über das, was in Jerusalem und Haifa passiert ist. Zum Teil ist eine Irritation, ja auch spürbare Distanz zu den Palästinensern aus diesen Anfragen zu entnehmen. Deshalb möchte ich kurz von hier aus antworten:

Wir, d.i. meine Familie und ich,  teilen hier Ihre Sorgen, Ihre Trauer, Ihr Erschrecken. Ja, wir sind wieder sehr persoenlich und sehr existentiell betroffen durch diese Ereignisse der letzten Tage:

Der Ort der Attentate in Jerusalem war vielfach auch Samstagabend Treffplatz unserer Tochter mit ihren Klassenkameraden. Es war wohl  "nur" der Weihnachtsbasar der Erlöserkirche, dass sie am Samstag nicht dort waren.
Der Bus in Haifa explodierte in der Naehe unserer Partnerschule, der Leo - Baeck - Schule. Wir haben gestern etliche Leitungen gelegt, um zu erfahren, dass zum Glück (ein eingeschränktes Glück natürlich) niemand von der Schule betroffen war.
Und hier in Beit Jala werden seit gestern Hamster-Käufe in unvorstellbarem Ausmass getätigt, weil alle Sharons Gegenschlag befürchten.
Krieg ist schrecklich und grausam und da gibt es keine gute Seite. Da sind beide Seiten gleichermassen involviert. Das Schlimmste derzeit ist, dass jede Seite immer sich das volle Recht zum Handeln herausnimmt und ja immer "bloss" auf die andere Seite reagiert, auf das, was die andere Seite zuvor gemacht hat, die fünf toten Kinder in Gaza, die Selbstmord-Attentäter im Norden Israels, die Hinrichtung in Nablus, die Suizidbomber in Jerusalem usw. Spirale der Gewalt - und keiner sieht ein Ende! Und niemand ist fähig ein Ende zu setzen.
Dies ist nicht nur meine persönliche Sicht, sondern auch die meiner Mitarbeiter. Es gab niemanden in der Schule, der heute die Aktionen in Jerusalem und Haifa positiv beurteilt hätte.
"Sharon hat uns viel Übel zugefügt. aber was da passiert ist, ist nicht zu rechtfertigen!"
"Wieder einmal unschuldige Opfer!"
"Mein erster Gedanke war Rozi ben Yacov!" (Unsere Kollegin bei Leo-Baeck in Haifa)
"Ich habe spontan den Telefon - Hörer in die Hand genommen und wollte Leo-Baeck anrufen, aber ich habe mich geschämt."

Angstvoll schauen wir auf die nächsten Tage, denn wir sind sicher: Der Gewalt von gestern wird Gegen-Gewalt folgen. Es wird noch dauern (wie lange noch?), bis irgendwann gemerkt wird, dass dies nur ein kurzfristiges Rezept ist, die eigene Bevölkerung zu beruhigen, aber Frieden wird so nicht kommen!

Beste Grüsse zu Ihnen in Deutschland in Sorge
Wilhelm Goller
 

Frühere Tagebuchaufzeichnungen von Wilhelm Goller und Adressen/Links zu Palästina  finden Sie auf unserer Seite

http://www.globlern21.de/israel1.htm .

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Martin Geisz
 Schulberatungsstelle Globales Lernen/Eine Welt im Hessischen Landesinstitut für Pädagogik (HeLP)
Projekt "Pädagogische Antworten auf Globalisierungsprozesse"

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28.1.2002